Drei Meter Feldweg – Gewinner
„Die goldene Himbeere“ ist ja ein Negativpreis, der für die schlechteste cineastische Darstellung jedes Jahr als Gegenpreis zum Oscar verliehen wird. Auf dem Cover des dritten Langspielers „Gewinner“ von Drei Meter Feldweg sieht man eine goldene Ananas, und auf der Rückseite ist diese Frucht völlig zertrümmert.
Dachte die Band aus dem beschaulichen Salzhausen vielleicht, dass es ein Preis für maue Leistung ist. Doch das kann auf die Band nun nicht zutreffen, denn die spielt zum einen überall dort, wo man Strom für die Verstärker bekommt, und lieferten so viele Auftritte ab, seit die Bandgeschichte 2011 begann. Zum anderen liefern sie auf dem dritten Langspieler gut ab, und man kann sagen, dass sie sich bei „Gewinner“ gut entwickelt haben.
Waren ihre Anfangstage noch von simplem Funpunk geprägt, lassen sie jetzt mehr Facetten zu. „Niemals ohne Dich“ ist ein Liebeslied, das ehrlich gemeint ist. Dringlicher werden Drei Meter Feldweg bei „Tausend Worte“, da geht es stark zur Sache gegen Nazitum und positioniert sich eindeutig gegen Fremdenhass. Bei „Herzfeind“ geht es darum, auf sein Herz zu hören und sich von diesem leiten zu lassen. Aber natürlich gibt es auch jede Menge Songs, die Unbeschwertheit signalisieren, auch gern über Bier und Festivals. Vor allem das Hopfengetränk hat es der Band angetan, in vielen Songs wird es besungen.
Am auffälligsten ist es bei „Schere, Stein, Paar Bier“, dazu spielen sie Punk-Rock mit hoppelndem Ska-Einschlag, genau wie beim Opener „Was uns bewegt“ . Klar, innovativ geht anders, und gerade als Eröffnungssong sorgt das eher für ein leichtes Gähnen. Doch das ist auch der einzige Moment, denn sonst ist alles super. Zumal die Band druckvoll ist, ohne dabei zu vergessen, dass man den Druck variieren kann. Auch passt der Gesang von Bennet Ramm durchaus gut zum Punkrock und hat dennoch etwas Schauspielerisches inne hat. Man merkt auch, dass sich Drei Meter Feldweg von ihren Vorbildern wie Die Ärzte abgenabelt haben, was man begrüßen kann.
Erschienen bei: Dackelton Records / Broken Silence