Dalindèo – Follow The Dark Money

Der Name Dalindèo lässt einen im Kopf eine südamerikanische Richtung verorten, also grob gesagt, Musik mit Hüftschwung. Doch der Hüftschung findet im Kopf statt, und hinter Dalindèo steckt ein Sextett aus Finnland. Diese haben sich vor circa 15 Jahren um den Musiker und Gitarristen Valtteri Pöyhönen zusammengefunden, also lange, bevor die neue Welle an Jazzern aus dem skandinavischen Land Aufmerksamkeit erregte.

Wem Jazz aus Finnland fremd ist, dem sei gesagt, dass die Musiker meist unkonventionell zu Werke gehen und dabei recht ungehörte Variationen zu Tage fördern. Da machen auch Dalindèo keine Ausnahme und haben mit „Follow The Dark Money“ jüngst ihren fünften Langspieler veröffentlicht. Bei dem gelingt es den Finnen auch wieder, ihre eigenen Facetten zu setzen. Einen Vorboten dazu gab es im März 2020 in Form der „Dark Money“-EP. Von diesem Kleinformat finden sich auch drei Stücke auf dieser LP wieder.

Da wären das Titelstück, welches ganz ruhig in das Album startet und durchaus in geregelten Bahnen daher kommt und dennoch eigen ist wie eine Wüstenlandschaft, bei dem sogar rockige Gitarren zu finden sind und durchaus auch etwas Krautiges freigesetzt wird. „Treasure Island“ ist schon recht konventioneller Jazz, der keine markanten Brüche hat und von daher behutsam im Fluss bleibt.

Bei „Merchants Of Misery“ bekommen Valtteri Pöyhönen und seine Herren dann auch Besuch vom scheuklappenfreien Musiker und Landsmann Jimi Tenor, der hier das Saxophon spielt und durchaus auch psychedelisch unterwegs ist. Bei „Multifaith Prayer Room“ eröffnen sie eine sehr avantgardistische Sichtweise, indem sie mit dem Tempo gekonnt spielen und dabei auch in der Nähe von Bebop und Blaxploitation landen. Auffallend ist, dass Dalindèo diesmal Songtitel nutzen, die aus dem aktuellen Geschehen gegriffen sind, wie etwa „Parallel Realities“ oder „Fake News“. Die beiden besagten Songs leben dann von Drehungen und Wendungen, und gerade letzterer ist dann schon dicht am freien Gedanken des Jazz.

Man kann sich also immer sicher sein, dass Jazz aus Finnland aufregend ist und unberührte Pfade betritt, und da machen Dalindèo auf ihrem fünften Album „Follow The Dark Money“ keine Ausnahme.

Erschienen bei: HY Suomen Musiikki Oy

dalindeo.com