U96 & Wolfgang Flür – Transhuman
Ich erinnere mich noch, wie skeptisch ich beim letzten U96-Album „Reboot“ war, da wollen ein paar alte Techno-Haudegen nicht akzeptieren, dass ihre Zeit lange abgelaufen ist, dachte ich. Zwar haben sie das Rad nicht neu erfunden, aber das Positive war, sie wollten auch nicht dem alten Erfolg hinterherhecheln.
Klar, das war kein Verkaufsschlager, aber dennoch ein wenig überraschend. Nun war ich bei dem neuesten Langspieler „Transhuman“ nicht mehr so kritisch, zumal die Hamburger sich diesmal mit einem sehr bekannten Düsseldorfer zusammengetan haben.
Es handelt sich um Wolfgang Flür, der von 1973 bis 1986 am Schlagzeug bei Kraftwerk tätig war. Also genoss er, Mitglied bei den Legenden zu sein, als die Band am kreativsten war, und so klingt dann auch die Zusammenkunft zwischen U96 und Wolfgang Flür auch mehr nach Flür als nach U96. Man muss auch herausstellen, dass am meisten Hommage dem Kraftwerk-Album „Trans Europa Express“ zuteil wird. Das erkennt man am meisten an den Songnahmen.
Der Opener heißt „Transhuman“, der zweite trägt den Titel „Hamburg – Düsseldorf“. Auch ist auf diesem Album der Blick nach vorne gerichtet. So besingen sie die „Zukunftsmusik“, und dennoch bleiben Flür und U96 eher sehr vage was Visionen angeht. Musikalisch ist das Unternehmen, wie schon erwähnt, dichter an Kraftwerk, was man schon an dem stoischen und aufgeregten Klang bemerkt und durch den Vocoder-Gesang konkretisiert wird. Von U96 sind die Techno-Strukturen vielleicht ein wenig erkennbar, oder man kann sagen, dass U96 für Flür ein Update liefern.
Am besten erkennt man das bei „Clone“, da sind die Beats treibend, und alles klingt frisch. Aber es hat nicht viel mit den U96 zu tun, wie man sie aus den Neunzigern kennt, aber es passt zum durchaus gelungenen Vorgänger.
Erschienen bei: Untld Recordings