Bill Callahan – Gold Record
Man muss ja schon zugeben, dass Bill Callahan von Anfang an in einer eigenen Liga spielt. Das Verwunderliche daran ist, dass er seit jeher ungemein aktiv ist und ungemein viele Platten veröffentlicht. „Gold Record“ist sein neuestes und knüpft beim letztjährigen Vorgänger „Shepherd In A Sheepskin Vest“ nahtlos an.
Es geht auch hierbei viel um Freunde, Freundschaften, Zeit zu zweit und um Familie. Letzteres ist beim ehemaligen Smog-Frontmann derzeit wichtig, denn er ist in seinem Alter noch einmal Vater geworden. Von daher ist „Gold Record“ schon ein sehr zufriedenes Album geworden. Die Melodien springen einen zwar immer noch nicht an wie ein junger Hund, und ganz sanfte Melancholie macht sich bemerkbar. Aber sie legt sich diesmal luftig über die Lieder, und noch etwas fällt auf: Die Songs sind auch wesentlich übersichtlicher arrangiert als bei vielen anderen Platten.
Seine Stimme steht im Mittelpunkt, und diese ist ja auch ziemlich einzigartig. Sein sonores Timbre fällt auf und passt ganz wunderbar zu dem behutsamen Folk, den der Amerikaner hier serviert. Denn ansonsten hört man meist nur eine Gitarre, und ab und dann tauchen ein paar andere Saiteninstrumente auf. Mehr brauchen die Lieder nicht, um zu beeindrucken. Auch schön ist, dass diesmal ein wenig mehr Humor vorhanden ist. So begrüßt Bill Callahan beim Opener „Pigeons“ den Man in Black, also Johnny Cash, und dennoch ist gerade dieser Song stärker arrangiert.
Dann, fast zum Ende hin, verehrt er auch noch Ry Cooder mit einem gleichnamigen Song, der zwar nicht so genremäßig vielfältig vorgeht, aber immerhin sind bei diesem Lied Folk und Country dicht beieinander. „Gold Records“ ist ein typisches Bill-Callahan-Album geworden, bei dem es nichts zu bemängelt gibt und man herrlich unaufgeregten Folk bekommt, den so nur er hinbekommt.
Erschienen bei: Drag City