Oscar Jerome – Breathe Deep
Es gehört schon etwas dazu, dass das Debüt gleich ein Live-Album ist. Man fragt sich, wie man dann das Publikum mitreißen will, wenn man noch keinen Ton verschickt hat. So ist es bei Oscar Jerome geschehen, mit seinem Einstand „Live In Amsterdam“ hat er vor einem Jahr seinen Weg gestartet.
Gut, ganz unbekannt ist der Londoner Musiker nicht, denn mit der Afobeat-Band Kokoroko hat er es schon zu etwas Ruhm gebracht. Von daher kann man schon sicher sein, dass sein Erstlingswerk gelungen ist, und „Breathe Deep“ ist nun sein „wirkliches“ Debüt. Dieses hat mit seiner Band nicht viel zu tun. Der Einsteiger „Searching For Aliens“ klingt zwar spooky, ist es aber nicht, hat einen guten Lauf, was den Groove angeht. Es geht im mittleren Tempo voran, hat aber eine gute Strömung, Beats, die man auch vom HipHop kennt und einen dezenten-Frauenchor.
Beim Titel Nummer Drei namens „Give Back What You Stole From Me 2“ gibt es auch HipHop und gelassenen Sprechgesang, aber es legt aber auch seine musikalische Haupt-DNA frei, denn im Hintergrund wirbelt ein Saxophon guten Jazz umher. Und dieses Genre spiegelt sich auf dem kompletten Album wider. Das Gute ist, dass dieser aber hier nicht verschachtelt und komplex aufgestellt ist. Diese Variante ist leicht verständlich und dennoch kein Leichtgewicht. Da muss man nur „The Saint“ zuhören, wie sich der Jazz steigert und dann abschwillt, von imposant zu Spoken-Word sich dieses Lied ableitet, und dann zitiert er auch noch Muddy Waters.
„Breathe Deep“ ist vielseitig und immer im Fluss und dabei immer ganz entspannt. Letzteres bemerkt man beim Schlusssong „Joy Is You“, der klingt dann so, als hätte Jack Johnson sich noch auf das Album geschmuggelt.
Erschienen bei: Caroline / Universal