Mayflower Madame – Prepared For A Nightmare

Norwegen und düsterer Post-Punk, das passt wie die bekannte Faust aufs ebenso bekannte Auge, und dennoch kennt man auf Anhieb keine Band, die aus diesem skandinavischen Land kommt. Dabei kann man es sich doch gut vorstellen, dass junge Menschen sich im Winter so sehr von der Dunkelheit in Proberäume getrieben fühlen müssten.

Bei den vier Herren von der Band Mayflower Madame hat es scheinbar geklappt. Diese haben sich (seinerzeit sogar zu fünft) schon vor mindestens acht Jahren zusammengefunden und 2013 die erste EP auf den Weg gebracht, 2016 dann mit „Observed In A Dream“ ihren Langspieler-Einstand. Dieser wurde vom britischen Clash-Magazin als „Deeply Atmospheric Psychedelia“ geadelt, und so geht es auf dem Nachfolger „Prepared For A Nightmare“ weiter.

Selten hat man so eine Verdichtung an Dunkelheit vernehmen können. Kein Sonnenlicht kommt herein, und dennoch ist es nicht starr. Die Gitarre ist tatsächlich sehr gerne psychedelisch und sorgt dafür, dass man trotz der Düsternis am liebsten eine Sonnenbrille aufsetzen möchte. Ein gutes Beispiel hierfür ist „Sacred Core“, bei dem sie das Ganze perfektioniert haben und man neben typischen Post-Punk Bands wie Bauhaus und Killing Joke auch Bands wie Spacemen 3 hier nennen kann.

Das Gute an Mayflower Madame ist, dass sie nicht zwingend ihre Vorbilder in alten Helden suchen, sondern sich auch an jüngere Bands wie Corcodiles oder Moon Duo halten. Diese sind nun auch nicht die Art von Musiker, die sich zum Bräunen in die Sonne legen, aber sich dennoch nicht verbissen am Genre festklammern. Und dennoch: Wer von den letzten Alben von Interpol und Editors enttäuscht war, der wird mit „Prepared For A Nightmare“ die Platte des Jahres und mit Mayflower Madame die neue Lieblings-Band gefunden haben, ausgerechnet aus Oslo.

Erschienen bei: Only Lovers Records

mayflowermadame.bandcamp.com