Coddiwomple – The Walk And The Other Stories
1956 verstarb der Schriftsteller Robert Walser, und der litt jahrelang an Angstzuständen und Halluzinationen, weshalb er in einer Heilanstalt lebte. Selbst als er als geheilt galt, verließ er diese nicht, und wenn, dann nur, um Wanderungen zu unternehmen. Das vorliegende Album „The Walk And The Other Stories“ von Coddiwomple ist Robert Walser gewidmet.
Somit ist schon klar, dass die Musik von Nicolas Lafourest (Gitarre), Olivier Mellano (Gitarre) und G.W. Sok (Gesang) nicht gerade nach Melodien für Millionen ruft. Man kann eher sagen, dass man hier schon sehr sperrige Musik hört, die aber nicht komplett ins Unnachvollziehbare abdriftet.
Die Songs sind noch alle kompakt und leben vom Spoken-Word-Gesang von Sänger G.W Sok, wobei er diesen mit ordentlich Wut im Bauch vorträgt. Zudem wirkt sein Gesang schon reifer, und vermutlich ist er dichter an den 50 Jahren als an den 30. Dazu werden gerne ruhige Klangcollagen gelegt, die zumeist aus Gitarren bestehen, und in anderen Momenten schwillt es auch zu mächtigem Lärm. Bei „The Plan“ ist das alles ziemlich dicht und dennoch nicht starr, manchmal erinnert es an die Eindringlichkeit von Nick Cave, manchmal an die Wut und anderen Krach von vielleicht Fugazi, oder es klingt, als hätten Idles eine Spoken-Word-Platte aufgenommen.
Trotzdem ist „The Walk And The Other Stories“ ein Album, das Robert Walser mehr gefallen würde als den meisten Menschen.
Erschienen bei: A Tant Revver du Roi