Vonheim – In The Deep

Dass die Tage in Norwegen nicht vollständig von Sonne durchflutet sind, ist gemeinhin bekannt. Deswegen ist das Land nicht zwingend für Lieferungen von Sommer-Hits bekannt, und solche Songs sucht man auch auf dem zweiten Album „In The Deep“ von Vonheim vergebens.

Doch es bedarf ja nicht immer einer leichtfüßigen Melodie, um eindrucksvolle Songs zu schreiben, und das beweist das Quartett. Es schweben über den neun neuen Liedern immer eine gesunde Portion an Pathos und Melancholie. Doch diese ist nicht so dick aufgetragen, dass es hier nur so vor überladenen Gefühlen trieft und einem das Hören schwerfällt. Das verwundert, denn im Gegensatz zum Debüt haben die Norweger und ihr Produzent Tarjei Nysted jede Menge Streicherarrangements zugelassen. Diese sorgen aber immer gezielt für entsprechende Spannung.

Man kann dieses schon beim Titelstück und zugleich Opener bemerken, der Song schwillt an und ab, und man nimmt die Streicher kaum wahr. Dafür aber werden hier balladeske Momente mit jeder Menge Gefühl und Glanz emporgehoben. Hier wird ordentlich viel an den Arrangements gemacht, und oft wird die Band mit Radiohead verglichen, was aber nicht ganz stimmig ist. Denn Radiohead sind musikalisch wesentlich mutiger, was aber nicht bedeutet, dass Vonheim Angsthasen sind.

Nein, sie schichten auch gerne auf, trauen sich, Lärm aufzubauen und progressive Ansätze zu spielen, und dann haben sie im Gegensatz auch Harmonien und kommen manchmal auch mit Coldplay ins Gehege. Aber keine Bange, wir reden von der „A Rush Of Blood To The Head“-Phase. Vonheim haben auch ein feines Gespür für die Veränderung von Songs und Tempo, und so gibt es auf „In The Deep“ immer wieder Wandlungen und etwas zu entdecken.

Erschienen bei: Snowhite / Rough Trade

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