Bobby Conn – Recovery
Wenn ein Unikat wie Bobby Conn nach acht Jahren „Verschwundensein“ auf einmal ein neues Album herausbringt, dann erwartet man ein richtig schrilles Feuerwerk. „Recovery“ ist das Comeback-Werk des Mannes, um den sich einige Mythen ranken.
Doch der Opener und Titelstück ist dann eher puristischer Funk, der wie ein Mantra funktioniert. Der Groove basiert auf einem Loop, dazu Damen-Gesang, der immer „Recovery“ singt, und Bobby Conn legt einen ziemlich theatralischen Auftritt hin. Gut, so ist man es von dem exzentrischen Herren gewohnt, und wenn man ehrlich ist, hat sich im Kosmos von Bobby Conn auch kaum etwas geändert.
Seine Band im Rücken (Jim „Dallas“ Coope ist noch für den Bass zuständig, Josh Johannpeter sitzt hinterm Schlagzeug und Monica BouBou begleitet Bobby Conn noch immer gesanglich), sind hinter den meist windschiefen Songs wunderliche aber tolle Melodien versteckt und müssten in einer anderen Galaxie reine Welthits sein. Was auf „Recovery“ diesmal richtig auffällt ist, dass Bobby Conn diese Songs diesmal klanglich herausgeputzt und auch die Arrangements mit mehr Opulenz ausgestattet hat.
Auch probiert er mehr aus, so ist „Disposable Future“ ein schräger Groover, der irgendwo zwischen Thin White Duke, Heaven 17 und Hot Chip in Schieflage klingt. Bei „Good Old Days“ denkt man zuerst an „Be My Girl“ von The Ronnettes, und dann ist es kurz danach ein verkiffter Sonntagnachmittags-Traum. „Bijou“ hat ordentlich Drive und ist zudem ein Pophit der Extraklasse, und bei „It´s A Yound Man´s Game“ schüttelt er mal einen Wave-Post-Punk-Pop-Songs aus dem Ärmel, der zudem vor Weirdo-Momenten nur so strotzt. Der Schlusssong „Always Already“ ist wunderschöner Glam-Pop der mehr Gefühle zeigt, als am Tempo zu spielen, sich aber auf über sechs Minuten erstreckt.
„Recovery“ bleibt also im Herzen ein typisches Bobby-Conn-Album, bei dem ein wenig mehr Glanz vorherrscht, der uns aber offen daran erinnert, dass er nicht wieder solange verschwunden sein sollte.
Erschienen bei: Tapete Records / Indigo