Pharoah Sanders – Harvest Time Live 1977 – Pharoah

Es gibt in der Musikgeschichte Platten die als heiligen Gral gelten. Da wäre zum Beispiel das „Black Album“ von Prince, welches eigentlich nicht erscheinen sollte, aber einige Vinyl-Ausgaben wurden seinerzeit doch gepresst. Diese Exemplare erzielen heute Höchstpreise. Oder auch das Bob Dylan Konzert, welches im Londoner Royal Albert Hall 1966 statt gefunden hat. Damals war es das erste mal dass Bob Dylan seine Akustik-Gitarre gegen eine E-Gitarre eintauschte. Die damaligen Fans waren sich uneins, die einen fanden, dass die Songs dadurch an Kraft gewinnen. Andere hingegen waren entsetzt und riefen Judas.

Auch „Pharoah“ von Pharoah Sanders gilt als heiligen Gral und war lange Zeit nur als Bootleg erhältlich. Der Grund dafür dass dieses Werk nicht die Ehre bekamm, lag daran dass der Jazz-Musiker, damit nicht zufrieden wa, mit den drei Stücken. Doch woher die Zweifel? Das erste Stück „Harvest Time“ zeigt wie sinnlich der Musiker sein Tenos Saxophon spielen kann ohne dabei in Gefühlsduseligkeit zu verfallen. Das Spiel seines Instrument, bleibt über die ganzen 20 Minuten spannend ohne sich aufdrängen zu wollen. Dazu sorgen ein Kontrabass, Glockenspiel und vor allem die Percussions, dass dieses Lied ein hypnotischen Sog entwickelt.

Das zweite Lied „Love Will Find a Way“ ist fünf Minuten kürzer, aber genauso packend. Ein Grund ist sicherlich dass der Gesang kraftvoll ist. Die Arrangements bei diesem Lied sind teilweise fast schon ein wenig vom Funk angehaucht und dennoch wird es zu einem wilden Jazz-Stück. Aber man findet auch Gitarren-Elemente, die irgendwo zwischen Jimi Hendrix und Carlos Santana ihren Platz finden.

„Memories Of Edith Johnson“ ist nicht ganz 6 Minuten lang aber ist dann durchaus dass wirrste Lied, welches Improvisation, Chaos, Jazz und irgendwie auch Gospel in sich vereint.

Das Live-Album „Harvest Time entstand ebenfalls im Jahre 1977 und war bis dato auch kaum erhältlich. Erstaunlich ist dass hier nur „Harvest Time“ gespielt wird, einmal als „Middelheim“ dass es schafft Mut zur kleinen Experimenten zu wagen, aber dennoch auch stimmig in Form ist. Beim zweiten Teil sind die Arrangements wesentlich offensiver gestaltet und haben auch meist klangliches Volumen. Es wird hier alles ein wenig lauter gespielt. Was bei diesem Konzert auffällt ist dass das Publikum selten zu hören ist, nur zum Ende hört man es frenetisch jubeln.

Schön, dass man diese seltene Aufnahmen jetzt wieder leicht zugänglich gemacht wurde.

Erschienen bei: Luaka Pop

luakabop.com/products/pharoah-sanders-pharoah-deluxe-2-lp-box-set-harvest-time-live-1977