Animal Collective – Isn´t It Now?
Angeblich war das neueste Animal Collective Album „Isn´t It Now?“ dazu gedacht, sich von ihrer experimentellen Seite weitestgehend zu trennen. Doch sind wir mal ehrlich, man kann sich die Musik von Avey Tare, Panda Bear, Geologist und Deakin ohne verschrobene Momente auch nicht vorstellen. Aber dennoch ist einiges anders beim elften Studioalbum.
Es fällt auf, dass auch klassische Songs vorhanden sind, die auch mal in vier Minuten durch sind. Der kürzeste, „All The Clubs Are Broken“, ist ein verschlurfter Slacker Handclapping Hit, der die Band zugänglich zeigt wie selten zuvor. „Gem & I“ ist ebenfalls sehr zutraulich und wirkt recht klar strukturiert für die Band und hat auch Groove in sich. „Broke Zodiac“ ist schon ein richtiger Ohrwurm, bei dem selbst die Sonne strahlt. Was bei „Isn´t It Now?“ auffällt, ist, dass sie ihrer Vorliebe für Harmonien im Style von den Beach Boys diesmal mehr Raum gegeben haben.
Schon der Opener „Soul Capture“ klingt wie ein Beach Boys Song, keiner dieser Surf-Hits, eher wie ein Songs der frühen siebziger Jahre. Man erkennt auch eine gewisse Gelassenheit in der Musik, die Band greift nicht nach jeder herumliegenden experimentellen Idee. Vielmehr hat man das Gefühl, dass die vier Musiker jetzt ein wenig mehr den Song in den Vordergrund stellen wollen. Natürlich ufert das auch gerne aus, wie bei „Genie´s Open“, das natürlich eine Prise Beach Boys hat, aber es ist auch irgendwie Folk eingebunden und dennoch ist es der bandtypische, geloopte Sound.
„Magicians From Baltimore“ hingegen ist ein psychedelisches Rockstück, dessen Wurzeln bis zum PostPunk reichen. Das längste Stück ist mit fast 22 Minuten „Defeat“. Bei diesem erlebt ,man ein Wechselbad der Gefühle, von musikalischen Tagträumereien über hippelige Percussions, bis zu Prog-Rock und Psychedelischem und sogar einer Prise schrägem New Wave ist alles dabei.
„Isn´t It Now?“ ist unter dem Strich sicherlich nicht dass mitreißendste und überwältigendste Album von Animal Collective, aber durchaus eines mit sehr vielen Genres.
Erschienen bei: Domino Records