A.R. & Machines 71 / 17 Another Green Journey
Das Oeuvre von Achim Reichel ist beachtlich, und das wissen sicherlich viele, aber nicht alle Menschen. Er war Mitglied einer der bekanntesten Beat-Bands The Rattles, ohne die der Star-Club um eine stilprägende Geschichte ärmer gewesen wäre. Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger war Beat-Musik aber nicht mehr modern, und hierzulande entwickelte sich ein sehr wichtiges Genre.
Die Rede ist von Krautrock. Er nahm als A.R & Machines zwei Alben auf, das erste im Jahre 1971 „Die grüne Reise – The Green Journey“ war damals seiner Zeit voraus. Man hat es später mit Platten von Kraftwerk, Harmonia, Can, Cluster und viel mehr noch mit den Werken der Berliner Band Tangerine Dream verglichen. Schließlich hat Achim Reichel auf der krautigen und elektronischen Reise auch unzählige Trance-Momente erschaffen. Mit diesem Album hat Achim Reichel seinerzeit auch Beachtung im Ausland verdient, und da verwundert es nicht, dass diese LP einen besonderen Status hat und ein gefragtes Sammlerstück ist.
„Die grüne Reise“ ist auch heute noch in bestimmten Kreisen bekannt, und vielleicht ist das der Grund, dass jetzt „71 / 17 Another Green Journey“ veröffentlicht wurde. Bei diesem Konzert am 15 September 2017 nahm das hanseatische Urgestein die Besucher der Hamburger Elbphilharmonie mit folgenden Worten in Empfang: „Bevor am heutigen Abend wunderliche Dinge geschehen, empfehle ich allen, es sich in den Sitzen bequem zu machen und innerlich auf eine Zeitreise einzustimmen. Wenn der Zauber gelingt, wird des vergangenen Jahrtausends krautrockiger Geist aus seiner Wunderlampe steigen… […] Wenn ich mich so umblicke, könnte man fast glauben, wir befänden uns in einem UFO, dann wollen wir doch mal sehen, wohin die Reise geht.“
Die Reise geht natürlich zurück, und das Gefährt, welches genutzt wird, ist dann auch Interpretations-Sache. Wichtig ist aber, dass das Publikum mitgenommen wird, aber auch als Mitschnitt steigt man gerne mit ein. Dabei entwickelt das Ganze eine ungemeine Sogwirkung, dabei sind elektronische Momente und auch Ausflüge Richtung Space-Rock vorhanden, auch gibt es orientalische Strukturen zu hören. Dabei schaffen es Reichel und seine Begleiter, dass bis heute noch kein Staub ins Triebwerk gelangt ist und ebenso nichts in Kitsch abdriftet.
Da kann man sich auch auf der dritten Vinyl-Scheibe oder zweiten CD überzeugen, denn dort kann man das Album nochmal digital anhören. Die Songs auf dem Konzert weichen aber auch stark vom Album ab, was aber für das Publikum nicht schlimm war, denn bei beiden Reisemöglichkeiten steigt man gerne ein, um abzuheben. Oder wie es Achim Reichel über das Konzert gesagt hat: „The Art Of German Psychedelic“
Erschienen bei: BMG