Anna Wydra – The Absudity Of Being
Für ein Debüt hat man bekanntermaßen viel Zeit, um seine eigene Richtung zu finden. Wobei oft die ersten Platten noch ein wenig untergehen, denn die besagte Richtung zu finden, ist schwer und oft ändert sich diese auch noch im Laufe einer Karriere, man erinnere sich nur an „Pablo Honey“ von Radiohead und den anschließenden Werdegang.
So betrachtet, hat die Hamburger Musikerin Anna Wydra jetzt schon einen besseren Einstieg als die Art-Rock-Musiker. Zumal sie jetzt schon gerne mit der großartigen Courtney Barnett verglichen wird. Das passt auch, beide haben in ihren Songs eine große Intimität, und trotzdem sind die Songs nicht verkuschelt. Im Gegenteil, sowohl die Australierin als auch die Hamburgerin haben immer eine DIY-Attitüde, wobei Anna Wydras Variante jetzt nicht freakig oder polternd klingt, was noch eine Parallele ist.
Doch es gibt auch Unterschiede, denn die ehemalige Straßenmusikerin Anna Wydra lässt ihre Lieder sich wesentlich mehr am schönen Pop anschmiegen. Keine Version von schnellem Tralalala, sondern welche, der man sich auch langfristig hingeben möchte. So passiert es auch gerne mal, dass einige ihrer Lieder zu kleinen eigenwilligen Hits werden. Der Opener „Quality Time“ ist dann ein herrlicher Indie-Rock-Hit im ähnlichen Stile von Witchcraft , bei dem man auch Gitarren-Sounds hören kann. Auch das nachfolgende „Life As An Ant“ und das Titelstück ist ein kleiner Hit, der einen an das One-Hit Wonder „I Like“ von Keri Hilson erinnert.
Überrascht ist man auch, dass Anna Wydra mal eine Geige oder Melodica in den leicht rockigen Indie Folk-Songs einbaut. „The Absudity Of Being“ klingt schon ziemlich reif für ein Erstlingswerk, und Anna Wydra hat schon das Genre gefunden, in dem sie richtig aufgehoben ist
Erschienen bei: La Pochette Surprise