Various Artists – Le Pop 10 – Les Chansons De La Nouvelle Scène Française

Als 2003 Rolf Witteler und Oliver Fröschke auf die Idee kamen, ein eigenes Plattenlabel zu gründen, müssen Einige gedacht haben, dass das in Zeiten illegaler Downloads eine verrückte Idee sei. Doch die beiden Herren aus Köln haben den Wagnisgrad noch gesteigert und bringen nur französische Musik heraus. Der Bankberater der beiden hatte bestimmt einige unruhige Nächte.

Doch mittlerweile hat sich ihr Label „Le Pop Musik“ einen hervorragenden Ruf erarbeitet, und man darf sagen, dass sie zurecht sich etabliert haben. Das erkennt man auch daran, dass ihre Compilation „Le Pop“ in die zehnte Runde (mal abgesehen von einigen Extra-Ausgaben) geht. Man kann eigentlich bei jeder neuen Ausgabe davon sprechen, dass sie ganz besonders ist, doch diesmal behaupten es selbst Rolf Witteler und Oliver Fröschke. Diese haben sie (wie jede Ausgabe) zusammen gestellt, und diesmal sagen sie „jünger, femininer und souliger“.

Das kann man auch so unterschreiben. Gut, junge Künstler sind eigentlich schon immer viele dabei gewesen, gerade für uns Nordlichter, da man mit Musik aus Frankreich nicht immer leicht in Kontakt kommt. Doch diesmal sind es noch viele mehr, die gerade auf dem Sprung sind. Auch sind die Stücke gerne mal mehr dem Soul zugewandt und haben nichts mehr mit dem angestaubten Image von Chansons zu tun. Und wo man am meisten zustimmen kann, ist, dass es diesmal femininer zugeht.

Nur vier von 16 Acts sind mit Männern besetzt, und das sind Werte, die andere nicht hinbekommen. Da gibt es Momente, bei denen man noch den Chanson erkennt, wie etwa bei dem herrlich verführerisch gehauchten „Coprs & Ame“ von der Schauspielerin Edwige, oder auch das leicht verspielte und irgendwie aus der Zeit geplumpste „Souterrains“ von Kcidy. Iliona bringt Piano, dezenten Groove und Soul sehr modern und präsentiert ihn dennoch unaufgeregt. Die Musiker mit dem sperrigen Namen P.R2B verbinden sanfte Reggae-Sound mit Rapparts. Und selbst eine Casting-Gewinnerin namens Carla De Coignac mit „Danse“ klingt erfrischend.

Ja, und auch die Herren der Schöpfung können sich hören lassen, wie „Paris – Lombre“ von Palatine, die einen schönen MerseyBeat auftischen. Vielleicht die beste der zehn Ausgaben, die beweist, dass in Frankreich noch immer viel passiert.

Erschienen bei: Le Pop Muzik

www.lepop.de