Kurt Vile – (Watch My Moves)
Ironie ist schon immer eine der Stärken des Kauzes Kurt Vile. Sein Debüt hat er beispielsweise „Constant Hitmaker“ betitelt, und man muss feststellen, dass Kurt Vile noch keinen amtlichen Hit geschrieben hat. Vielleicht hat der amerikanischer Musiker auch einfach andere Maßstäbe für Hits.
Eher solche verschlurften windschiefen Songs, davon hat er jede Menge in petto und bei seinem achten Album 15 neue Exemplare zu bieten. Gut, man muss auch gestehen, dass die Anzahl ein wenig zuviel ist. Immerhin erstreckt sich das Album über 75 Minuten, also die Spieldauer, die bei der Erfindung der CD angepriesen wurde. Das bedeutet, dass man schon Verständnis von Kurt Vile mitbringen muss, um die ganze Zeit gespannt zu bleiben.
Dabei kann man sagen, dass „(Watch My Moves)“ sehr viele Vorzüge hat, die man nur selten findet und für die Kurt Vile bekannt ist. Die Songs haben immer etwas Entspanntes an sich und geben einem das Gefühl, dass der Mann mit den langen Haaren alle Zeit der Welt zu haben scheint. Man kann es sich wahrlich vorstellen, wie sein Tag ist, erst einmal schläft er lange, dann kocht er sich ein Heißgetränk und dann noch eins und noch eins. Irgendwann am Nachmittag schnappt er sich ein Instrument und spielt so lange, bis eine Melodie herauskommt, die unscheinbar und dennoch fein abgestimmt ist.
Trotzdem findet man immer leicht spinnerte und verschrobene Ideen wieder. Vieles hätte man damals als Lo-Fi angepriesen, dazu ist seine Folk-Musik bei allen leiernden und kauzigen Ideen dann aber doch erstaunlich auf Wohlklang produziert. Vielleicht ist es die Mischung, die es dann schafft, dass man sich hier gerne einlullen lässt.
Denn es ist viel Sonne dabei, und irgendwie versprüht er auch einen gewissen Charme von Adam Green und Mac DeMarco. Einen ähnlichen Schalk im Nacken hat Kurt Vile, und da wären wir wieder bei seinem Humor und seiner Phantasie, ein Hitmaker zu sein. Im Kleinen ist er es auch schon.
Erschienen bei: Verve / Universal