Adam Miller – Gateway
Es ist ja nicht so, als würde die aktuelle Pandemie-Lage nicht eh schon einem zu schaffen machen, da kann man sich vorstellen, wie es Musikern auf das Gemüt schlagen muss. Denn man kann nicht auftreten, und im Fall von Adam Miller kam noch etwas hinzu: Seine Band, die großartigen The Chromatics, hat sich aufgelöst.
Von daher war er in zweifacher Hinsicht isoliert, und das erklärt auch, weshalb sein Solo-Debüt „Gateway“ klanglich sehr in grau daherkommt. Dazu kommt, dass alle 18 Stücke ganz ohne Gesang auskommen und nur aus dem Gitarrenspiel von Adam Miller bestehen. Miller sagt „Wenn ich mich in einem guten Arbeitsfluss befinde, starte ich meinen Tag oftmals mit einer Gitarre in der Hand, schalte gedanklich ab und nehme auf, was auch immer in dieser Zeit heraus strömt.“.
Man muss schon sagen, dass es dabei aus ihm heraus gekommen ist, denn die Stücke klingen wie aus einem Guss. Man kann bei den Stücken auch kaum von Songs sprechen, vielmehr klingt es gerne wie Fingerübungen und lebt auch von der Atmosphäre. Es sind meist sanfte Titel, die aber eben grau wie ein norddeutscher Novemberhimmel anmuten. Deswegen passt es auch, dass man manchmal an die jungen The Cure denken muss, nur dass Adam Miller mehr Luft in seine Musik lässt und dass halt auch Bass und Schlagzeug hier fehlen.
Das ist dann auch die Schwäche von „Gateway“, denn man muss sagen, es fehlt hier mal auch ein wenig Abwechslung und ein paar Kniffe. Alles im ähnlichen Tempo, und es wird leider zu wenig variiert. Vermutlich hat der Corona-Blues Adam Miller dann doch ein wenig zu sehr erwischt.
Erschienen bei: Inner Magic