Tora – A Force Majeure
Seit neun Jahren bringen die Australier von Tora schon Platten raus, und es ist damals alles im Kinderzimmer entstanden. Beim loyalsten und lärmempfänglicsthen Elternhaus muss man feststellen, dass die Eltern nicht mit Krach attackiert wurden und auch nicht der wildeste Remmidemmi aus dem Kinderzimmer dröhnte.
Mit „A Force Majeure“ ist dass vierte Album des Quartetts draußen, und bei diesem ist der Sound sehr wohltuend. Es ist schöner elektronischer Indie-Pop, der sich auch gerne zurückgelehnt zeigt, bei dem die Klänge meist klar strukturiert sind und dennoch gerne kleine dezente Haken geschlagen werden. Dabei sind die Synthie-Sounds meist hell und freundlich, dazu der sehr weiche Gesang vom Frontmann. Diese kitzelt so zärtlich und galant die Gehörgänge wie man es sonst nur von Erland Öye kennt, nur dass die Stimme von Jo Loewenthal noch andere Nuancen hat. Aber sie kommt auf ähnlich leisen Sohlen daher und passt ganz wunderbar zu diesem smarten Chillwave.
Dabei ist dieser aber nicht psychedelisch und auch nur selten mit Melancholie behaftet. Höchstens bei James Blakes „When Will I Learn“, bei dem der Bass zwar nicht so gekonnt druckvoll wummert wie beim britischen Wunderkind; dort ist ähnliche Schwermut vorhanden, gepaart mit souligem Gesang. Man kann auch Vergleiche zu Hot Chip ziehen, nur dass Tora nicht so zwingende Hits haben und einen nicht auf den Tanzflur schicken wollen. Die Songs von Tora haben aber dennoch immer eine gute Melodie, nur dass diese eher für Zuhause gedacht sind und intime elektronische Momente erschaffen. Zudem ist „A Force Majeure“ ein sehr stimmiges Album geworden.
Erschienen bei: Ninety Days Records / Believe