Lissy Fey – Da wo ich herkomm
Heutzutage wird Musik meist ganz anders gehört, denn beim Streaming werden mehr einzelne Songs gehört, und diese müssen bekanntermaßen in 30 Sekunden zünden. Trotzdem ist es noch immer ein großer Traum fast jedes/r neuen Musikers und Musikerin, ein ganzes Album auf die Beine zu stellen.
Auch für Lissy Fey ist das das Ziel gewesen, deswegen hat das ehemalige Mädchen vom Lande, welches jetzt in Köln lebt, eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ihr Debüt „Da wo ich herkomm“ herausbringen zu können. Herausgekommen ist ein Deutsch-Pop-Album, und da möchte man fast schon ein wenig gähnen, da es solche Platten in den letzten Jahren zuhauf gab. Doch „Da wo ich herkomm“ gelingt es, aus diesem abgegrasten Genre hervorzustechen.
Das verwundert, denn richtige Hits sind nicht zu finden, und so wird man dieses Album sicherlich nicht weit oben in den Charts finden. Lissy Fey beherrscht zwar auch, ihre Gefühle auf einem Tablett offen zu servieren, nur geht sie dabei behutsam vor. Die Arrangements sind teilweise eher skizziert, wie bei „Grenzen“ und sind zudem auch ein wenig verträumt. Doch sie kann auch wieder sich dem perlenden, vollmundigen Pop annähern, wie bei „Immer noch“, und auch sanften Bar-Jazz hat sie mit „Hülle und Hauch“ im Repertoire. Melancholie lässt sie zu und ist dabei auch mutig, denn gleich der Opener „Da wo ich herkomm“ ist sehr in sich gekehrt. Schön ist auch, dass sie sich bei den Arrangements auch etwas traut, „Komm heim“ hat schon ein Horn voller Sounds zu bieten. Der Höhepunkt ist „Pastinaken“, bei dem am Ende die Instrumente quer schießen und sich auftürmen und die Trompete am markantesten dabei ist.
„Da wo ich herkomm“ sticht heraus aus dem ganzen Genre und zeigt sich begeisternd vielseitig.