Abba – Voyage
Bei aller Bescheidenheit kann man sagen, dass dieses eines der größten Comebacks der Musikgeschichte ist. Die Rede ist natürlich von der Rückkehr von Abba, denn nach vierzig Jahren melden sich die vier Schweden eindrucksvoll zurück. Hier wird geklotzt, und das in großem Stil.
Am 07. Mai erklärte Björn Ulvaeus in einem Interview mit der New York Times, dass es dieses Jahr noch neue Musik geben würde, und am 02. September gab es ein im Internet übertragenes Event mit der Vorstellung von zwei neuen Songs und der Mitteilung, dass es 2022 Konzerte mit Avataren geben würde. Dafür wird in London eine eigene Konzerthalle gebaut. Und auch ein letztes Album wurde angekündigt, welches nun da ist. „Voyage“ heißt es, und man kann sagen, selten war die Spannung so groß.
Zehn neue Songs sind es geworden, wobei „Just A Nation“ schon 1978 entstanden ist und nun kompositorisch überarbeitet wurde. Man kann über „Voyage“ sagen, dass der typische Abba-Sound erhalten geblieben ist. Die Arrangements sind typisch für Benny und Björn, und auch der Gesang von Anni-Frid und Agnetha ist unverkennbar. Vor allem muss man sagen, dass die Stimmen der beiden Damen gut erhalten geblieben sind. Es ist fast so, als wären die vierzig Jahre gar nicht an den beiden vorbei gezogen.
Anders aber ist, dass die neuen Lieder oft eher von ruhiger Natur sind und man selten Disco-Hits findet, und wenn, sind auch diese eher zweite Garde hinter den Welthits wie „Dancing Queen“, „Voulez Vouz“ oder „Gimme, Gimme, Gimme“. Am besten ziehen einen „Keep an Eye On Dan“ und die Single „Don´t Shut Me Down“ auf die Tanzfläche, aber eher zum gediegenen Schwofen als zum wilden Tanzen. Doch das kann man auch verstehen, denn die vier haben alle die 70 Jahre durchschritten, da muss man sich nichts mehr beweisen. Und so kann man „Voyage“ durchaus als Alterswerk betrachten, und da passt es, dass viele Songs doch eher ruhiger sind.
Die Single „I Still Faith In You“ ist da ein gutes Beispiel in der Tradition von Abba-Balladen. Neuartig ist aber, dass sie Songs mit leicht keltischem Sound zulassen, wie „Bumblebee“. Man kann sagen, dass dieses Comeback recht gelungen ist, aber auch, dass die ganz großen zündenden Hits hier fehlen. Dennoch ist es so, als würde man eine schöne Zeitreise in die siebziger Jahre erleben.
Erschienen bei: Polar Music / Universal