Leoniden – Complex Happenings Reduced To A Simple Design

Musiker hatten im Lockdown vor allem eines: Zeit, denn es gab ja keine Möglichkeiten aufzutreten. Wenn doch, dann per Video-Stream, was aber für eine Band, die gerade auf der Bühne aufgeht, nicht das richtige Forum. Den Lokalmatadoren von Leoniden kann man auf jeden Fall bescheinigen, dass sie auf den Konzerten jeden Besucher als Gefangenen nehmen.

Gerade für die fünf Kieler Herren ist somit der Lockdown schwer zu ertragen, und es galt Zeit tot zu schlagen. Das Ergebnis ist ihr drittes Album mit dem etwas sperrigen Namen „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“, und das hat es in sich. Denn mit 21 Songs hat es doch die reguläre Gesamtspieldauer überschritten, was aber auch Platz für Abwechslung bietet.

Der erste richtige Song „Paranoid“ (nach dem Intro) ist ein fluffiger Indie-Pop-Hit mit akustischer Gitarre. „L.O.V.E“ hat ein perlendes Klavier und mehrstimmigen Gesang und durchaus auch Disco-Glitzer vorzuweisen. Beim nachfolgenden „Funeral“ gibt es dann dynamischen Indie-Rock mit jeder Menge Pop-Potential, um dann mit „New 68“ eine langsame Nummer abzuliefern. Die Ballade bietet aber dennoch genug Möglichkeit mitzusingen. Man muss aber sagen, dass sich manche musikalischen Schemata wiederholen.

Der rote Faden auf „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ sind die fünf Parts von „Complex Happenings“. Bis auf den letzten Teil sind es allesamt Ausflüge in die instrumentale Musik. Der erste Teil ist leicht sperrig und elektronisch, beim zweiten Teil wird das wesentlich clubtauglicher. Der dritte Teil ist bombastischer und hat durchaus Funk in den Knochen, und mit den beiden letzten Teilen gibt es dann Gitarrenmusik, die ein wenig deftiger gewürzt ist.

Man merkt, Leoniden probieren viel aus, am Ende soll die Platte aber so ähnlich sein wie ihre Konzerte. „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ soll Spaß machen wie eine bunte Tüte am Kiosk.

Erschienen bei: Universal

leonidenmusik.de