LoneLady – Former Things

Ich muss schon zugeben dass ich Julie Campbell alias LoneLady schon richtig vergessen hatte, und das mittlerweile schon zum zweiten Malt. Das erstemal, als LoneLady 2015 ihr zweites Album „Hinterland“ herausbrachte, und das hatte damals fünf Jahre gebraucht.

Nun hat sie für ihren dritten Langspieler sechs Jahre gebraucht, viel zu lange, um im popkulturellen Gedächtnis zu bleiben. Auch dieses nimmt Bezug auf ihre Heimatstadt Manchester, welches sicherlich eine der wichtigsten Städte des Vereinten Königreichs in Sachen Musik ist. So klingt „Former Things“ tatsächlich wie die Stadt, und man hört wieder jede Menge Referenzen.

Vor allem typische New-Order-Bassläufe findet man auf diesem neuen Album zuhauf. Aber auch das Stoische dieser Band und der Vorgängerband Joy Division ist sehr präsent. Zudem ist es auch klanglich durchaus in den achtziger Jahren verhaftet, und das nicht nur dezent, sondern teilweise knietief. Daran muss man sich sicherlich gewöhnen, da die elektronischen Klänge schon sehr kühl wirken und auch die Melodien nicht wie Regentropfen auf einen fallen.

Aber LoneLady nur auf New Wave, Synthie-Pop und Post-Punk zu reduzieren, wäre dann doch zu simpel, denn es steckt auch Pop drin, und so klingen viele Lieder, wie der Opener „The Catcher“, auch ein wenig nach Roisin Murphy mit einem Hang zum besagten Jahrzehnt. Nur lebt LoneLady das britische Understatement hier aus, und dennoch gibt es verhaltene Pop-Melodien, wie das Titelstück. Aber wen wundert, dass hier nicht die großen Hits sich entfalten, denn Manchester-Charme ist ja nicht zwingend bekannt für gute Laune.

Erschienen bei: Warp Records

lonelady.co.uk