Hotel Kali – Hotel Kali
Nahezu jeder erinnert sich doch an die Zeiten eines Schüleraustausches oder andere Möglichkeiten, im Ausland zu leben. Das ist ungemein aufregend, vor allem weil man ein wenig auf sich alleine gestellt ist und dennoch immer noch Unterstützung erfährt. Das Wichtigste ist aber, man erlebt eine andere Kultur und lernt Land und Leute kennen.
Die Berliner Musikerin Theresa Stroetges hat an einem interkulturellen Austauschprogramm teilgenommen und war dann alleine in Indien. Genauer gesagt in der Region Kolkata, und da hat die Musikerin, die man von der Band Soft Grind und dem Projekt Golden Disko Ship kennt, schnell Anschluss gefunden. Sie fand mit Kontrabassist Debjit Mahalanobis, Synthesizer-Mann Varun Desai und Songschreiberin Suyasha Sengupta schnell Verbündete und gründete die Band Hotel Kali. Der Bandname ist eine Anspielung darauf, dass in Indien in Hotels von der hoteleigenen Band gerne zum Soundcheck Hotel California gespielt wird. Doch mit Classic Rock haben Hotel Kali dann doch nicht viel zu tun.
Vielmehr ist es eine Mischung aus Space-Klängen, die vom Rock genauso wie vom Elektronischen stammen, aber auch Post-Punk. Ein Song auf dem vorliegenden Debüt „Hotel Kali“ trägt den Titel „Disco Shobar“, was soviel bedeutet wie „Disco für alle“. Aber Disco for the Masses findet man nicht, eher avantgardistischen Ansatz, zudem ist es auch eher elektronische Tanzmusik. Schon beim fast sechsminütigen „Intro“ erkennt man, dass es nicht konventionell zugeht und dass Indien sich halt auch widerspiegelt, und dennoch lebt es nicht von irgendwelchen Klischees. Der Sound ist nicht hektisch, sondern nimmt sich Zeit und hat etwas Meditatives.
Was die Musik auf dieser LP besonders macht, ist die Tatsache, dass sie als Jam-Session aufgenommen wurde. Hotel Kali wollte keine Musik erschaffen, die man so einfach reproduzieren kann und somit eine gewissen Lebendigkeit beibehalten, was ihnen auch gelungen ist.
Erschienen bei: Antime Records