Ja, Panik – Die Gruppe
Wo ist der Unterschied zwischen einer Band und einer Gruppe? Man hat sich eigentlich keine Gedanken gemacht, aber Ja, Panik sind dieser Frage auf den Grund gegangen und betrachten sich mittlerweile vielmehr als eine Gruppe. Sie kennen sich, seitdem sie 15 Jahre alt sind, sind seit 16 Jahren als eine Gruppe Gleichgesinnter unterwegs und nennen sich Ja, Panik.
Deswegen haben die Musiker aus dem Burgenland ihr neuestes Album einfach „Die Gruppe“ genannt. Sieben Jahre haben sie gebraucht, um den Nachfolger zum gelungenen „Libertatia“ herauszubringen, und das steht dem besagten Vorgänger und auch deren Großtat „DMD KIU LIDT“ in nichts nach. Man kann auch feststellen, dass sie sich selbst treu bleiben, und so ist auch „Die Gruppe“ kein Album, welches man nebenbei hört.
Man kann schon sagen, dass alles sehr anspruchsvoll ist, und Sänger Andreas Spechtl ist auch wieder gewandt und wandlungsfähig mit seinen Texten unterwegs. Dabei kommen dann Zeilen heraus wie „Doctor bitte / doctor hilf mir / damit ich wieder rausgehen kann / doctor please / ach Doctor bitte / I wanna see the sun.“ und das Ganze mag wie ein Pandemie-Album wirken, aber der Songs „The Cure“ und alle anderen sind schon 2019 geschrieben worden. Bei diesem Song fällt auf, dass Spechtl auch diesmal wieder Englisch und Deutsch kombiniert, und wieder wirkt es nicht ungelenk, sondern im Fluss, ohne dass es so ist. Denn man bekommt immer wieder kluge Haken, wo man hinhört.
Musikalisch ist es diesmal ein wenig düsterer, und an manchen Stellen blitzen auch apokalyptische Momente auf. Bei „Gift“ sind Andreas Spechtl, Sebastian Janata, Stefan Pabst und Laura Landergott im gelungenen Post-Punk unterwegs, und beim Titelstück hört man schönen Gitarren-Indie-Rock mit einer guten Portion Pathos und Wahnsinn. Bei „The Zing Of Silence“ geben sich Ja, Panik dem New Age hin und kommen ohne Klischee-Blessuren davon. Auch kann man Jazz diesmal in dezenter Form erkennen, ohne dass es eigentlich Jazz ist. Vielleicht liegt es daran, dass diesmal ein Saxophon mit von der Partie ist.
Doch es dient eher als Nuance und ist nicht federführend und passt zur Gruppe. „Die Gruppe“ ist ähnlich groß wie „DMD KIU LIDT“ und noch ein Highlight in diesem famosen Musikjahr.
Erschienen bei: Bureau B / Indigo