Idris Ackamoor & The Pyramids – Shaman!
Wenn man die Geschichte von Idris Ackamoor & The Pyramids schnell erzählen möchte, dann kann man sagen, dass sie sich Anfang der siebziger Jahre gegründet und und fast den kompletten afrikanischen Kontinent bespielt haben. Allerdings lösten sie sich Ende des gleichen Jahrzehnts auf, und 2007 kam es dann überraschend zu einer Reunion.
Das ist die Schnellfassung, die aber dann nicht aufzeigt, welche Bedeutung Idris Ackamoor & The Pyramids haben/hatten. Denn sie waren eine sehr spirituelle und politische Band, wehrten sich gegen Rassismus und fühlten sich der Black-Panther-Bewegung sehr nahe. Weshalb sie dann auch versuchten, diese Botschaft in die Welt zu bringen, und so gingen sie nach Europa, was ihrer Karriere einen neuen Schub gab, und dennoch darf man nicht vergessen, wie versiert Idris Ackamoor & The Pyramids sind.
Auch sollte man nicht unerwähnt lassen, wie unterschiedlich ihre Referenzen waren, diese reichten damals von Jimi Hendrix bis John Coltrane, und dass sie mit nahezu allen Jazzgrößen gespielt haben. Jetzt ist mit „Shaman!“ ihr insgesamt siebtes und das vierte Album nach dem Comeback da. Sie werden also auf ihre alten Tage aktiver als in den jungen, und musikalisch sind sie noch immer eindrucksvoll.
Schon der Opener zeigt, wieviel Input bei den Legenden heraus muss, und das nicht nur, weil der Song über zwölf Minuten lang ist. Idris Gesang ist noch immer so stimmgewaltig, und er wechselt zwischen Gesang und Spoken-Word, dazu spielt das Tenorsaxophon ein Afro-Beat-Strut, die Rhythmustruppe spielt einen treibenden Beat, aber in geordneten Bahnen, und gerne gibt es auch Breaks. Bei „Tango Of Love“ ist schnell ein Groove auszumachen, und die Melodie würde bestimmt auch Santana gefallen.
Bei „Salvation“ hingegen wird dann auch mal der Jazz zur Jam-Session, die durchaus den freien Gedanken des Genres verfolgt. Beim zehnminütigen „Virgin“ treffen dann Funk, Flow und Freigeist gekonnt zusammen. Was bei „Shamam!“ diesmal auffällt, ist, dass es recht unpolitisch daher kommt, was jetzt nicht tragisch ist, aber einen verwundert. Dafür drängen Themen wie Spiritualität und Liebe in den Vordergrund, und das ist doch eine gute Botschaft für die jetzige Zeit.
Erschienen bei: Strut /!K7 / Indigo