Comet Gain – Fireraisser Forever
Manchmal muss man sich ja über sich selbst wundern. Ich beschäftige mich seit 1983 mit aktueller Musik, und trotzdem ist mir die Band Comet Gain nie über den Weg gelaufen. Dabei hat sich die Gruppe 1992 gegründet, und zwei Jahre später erfolgten die ersten Veröffentlichungen. Seitdem hat sich die Band nie aufgelöst und mal mehr, mal weniger kontinuierlich neue Platten herausgebracht.
Dabei waren sie oft auch politisch mit kritischem Blick unterwegs und bleiben auch nach über 25 Jahren unangepasst. Das beweist ihr neuestes und zugleich zehntes Album. Schließlich befördern sie noch immer das, was in heutigen Social-Media-Welt verloren geht, nämlich die Subkultur. Und die Musik der Londoner Band hat dann auch eher die Wurzel in der Vergangenheit.
Da gibt es Orgelspielereien, die an „96 Tears“ von Question Mark & The Mysterians erinnern, und noch mehr kann man The Velvet Underground oder The Doors deutlich spüren. Dazu weist der Opener „We´re All Fucking Morons“ eindeutig auch auf das Debüt von The Slits namens „Cut“ hin. Jangle-Pop der Achtziger und Shoegazing sind der Band ebenfalls geläufig.
Man merkt, dass Comet Gain sich in nahezu allen Dekaden der Musikgeschichte wohl fühlen, lediglich die letzten 20 Jahre hat die sechsköpfige Band anscheinend im Tiefschlaf verbracht. Das kann man als Manko oder eher als konsequente Liebe zu ihrer Musik auslegen, dass sie derzeit soweit weg sind vom aktuellen musikalischen Zeitgeschehen.
Denn am Ende ist „Fireraisser Forever“ eine wunderbare Platte geworden, die zeitlos und nur zur falschen Zeit da ist.
Erschienen bei: Tapete / Indigo