The Monochrome Set – Fabula Mendax
The Monochrome Set sind eine Band mit einer langen Geschichte. Mit ihrem Debüt „Love Zombies“ im Jahre 1980 erschufen sie einen Klassiker des damals jungen Genres PostPunk. Danach brachte die Band kontinuierlich neue Platten heraus, lediglich in den 2000er Jahren war die Band verschwunden.
Man muss eigentlich meinen, dass man bei so einer langen Geschichte doch etwas Ruhm erlebt haben muss. Dennoch sind The Monochrome Set im Jahre 40 ihrer Bandgeschichte noch immer ein Geheimtipp geblieben. Da wird auch das neueste Werk „Fabula Mendax“ keine Ausnahme herbeiführen. Dabei haben sie diesmal einen anderen Ansatz, der sich in den Texten niederschlägt.
Diesmal schauen sie nicht ins Hier und Jetzt oder in die nahe Zukunft, sondern behandeln Songs aus dem 15. Jahrhundert. Eine Armande de Pange hat diese geschrieben, und diese stand Jeanne d’Arc recht nahe. Es geht darum, dass Armande aus dem zerstrittenen Elternhaus flieht und in den Wirrungen des Hundertjährigen Krieges zurecht kommen muss. Das klingt nach einer brachialen Geschichte, und man vermutet bei einer Post-Punk Band ein ziemlich raues Klang-Gewand.
Doch das Gegenteil tritt ein, die Songs sind meist ergreifend. Sie haben eine hohe Note an Jangle Pop in sich, und beim Gesang muss man oft an Morrissey denken. Mit ähnlichem Schmelz werden Lieder wie „Eux Tous“ vorgetragen, und dazu tauchen dann gerne opulente Arrangements auf. Streicher treffen hier genauso auf Gitarren, und alles ist ziemlich ausgewogen vorhanden. Man muss gestehen, dass The Monochrome Set hier schon ein wenig gealtert sind, und dennoch klingt das alles sehr gekonnt.
Und wenn man ehrlich ist und auch mal die geistigen Ausfälle von Morrissey außer Acht lässt, muss man zugeben, dass mit „Fabula Mendax“ das viel bessere Morrissey-Album gelungen ist. Aber The Monochrome Set müssen sich nun wirklich nicht verstecken, denn den Legenden-Status haben sie selber, und das völlig unbeschädigt.
Erschienen bei: Tapete Records / Indigo