Ezra Furman – Twelve Nudes

„This is Our Punk Record“ sagt Ezra Furman über sein neustes Album „Twelve Nudes“. In der Tat ist sein fünftes Album das, welches am geradlinigsten ist und am wenigsten Schnörkel hat. Hier wird alles laut herausposaunt und nicht in ungewöhnlichen Hits verpackt, wie „Restless Year“ von seinem Durchbruch-Langspieler „Perpetual Motion People“.

Gleich beim Opener „Calm Down“ macht der queere Songwriter klar, dass hier alles gegen den Strich gebürstet ist. Der Beat ist klar, aber der Gesang wütend, die Gitarren sind dann wilder Punk, und im Hintergrund erklingen „Sympathy For The Devil“-Gesänge, und in der Tat steht der Song hier Pate. Auch spürt man, dass vielleicht nicht der Teufel in Ezra Furman steckt, aber ein Wüterich schon. So ist „Rated R Crusaders“ noch druckvoller, alles wird durch den Verzerrer gejagt, und Furman singt, als wäre der Leibhaftige nochmal hinter ihm her.

Solche Momente erlebt man auf „Twelve Nudes“ zuhauf, und natürlich ist es ein Vergnügen, wenn Hard- und PunkRock einen gegenseitigen Knock-Out liefern und zudem der Künstler auch wie gewohnt viel zu verarbeiten hat. Dennoch freut man sich auf einen Song wie „I Wanne Be Your Girlfriend“, der nimmt noch ein wenig Bezug auf seine Frühwerke, wo er der 50er-Jahre Musik huldigt und sich vor Phil Spector und The Ramones zeitgleich verneigt. Doch man soll nach vorne blicken, und das macht Ezra Furmann immer, und das macht auch dieses Album eindrucksvoll.

Hier wird alles weggeblasen, was den Musiker einengen oder bedrücken kann. Und wenn man „Twelve Nudes“ laut hört, bemerkt man, wie groß das Album ist und dabei ganz anders als „Perpetual Motion People“ und ungemein befreiend Spaß macht.

Erschienen bei: Bella Union / PIAS

www.ezrafurman.com