M83 – DSVII
In der Discographie von M83 führt das vierte Album „Digital Shades“ immer ein tristes Nischendasein. Es erschien 2007, zwei Jahre zuvor kam das bekannte „Before The Dawn Heals Us“ heraus, ein Album, das Wall Of Sound wunderbar bündelte und das erste Meisterwerk von Gründer Anthony Gonzalez. Danach erschien 2008 „Saturdays = Youth“, welches M83 in gekonnte Dream-Pop-Bahnen lenkte und die Band dann international bekannt machte.
Zwischen diesen beiden Großtaten fiel „Digital Shades“ halt nicht auf, aber das könnte sich mit dem achten Langspieler „DSVII“ ändern. Denn Anthony Gonzalez sagt, dass es sich hierbei um den zweiten Teil von „Digital Shades“ handelt. Es passt auch, denn der erste Teil war Ambient, und der zweite Teil ist lebhafter Ambient.
Doch keine Sorge, es ist kein blasses Klanggeblubber. Vielmehr ist es auch ein Ausflug in die Vergangenheit, ohne dabei die Retrokeule herauszuholen. Hier hört man viele analoge elektronische Klänge, und dabei entstehen dann Erinnerungen an alte Filmmusik der siebziger und frühen achtziger Jahre. Man muss an die dreibeinigen Herrscher denken, an Filmmusik von Christian Bruhn mit seiner Timm-Thaler-Vertonung, manchmal auch an Bilitis.
Dabei geben die ersten beiden Stücke „Hell Riders“ und „A Bit O Sweetness“ eine ganz andere Richtung vor, denn sie haben zwar auch etwas Sanftes, leben aber von den kirchlichen Chören. Doch danach verschwinden diese und die Ausflüge ins Analoge beginnen. Manchmal ist es herrlich warm, und man möchte den Sound am liebsten umarmen. Doch es gibt auch Stücke und Momente, die fast belanglos dahinplätschern, und da kann man wieder feststellen, dass mit 15 Songs vielleicht zwei, drei zu viele hier vertreten sind.
Dennoch ist „DSVII“ ein sehr tolles Album und sehr eigenständig, dennoch kann man die Parallelen zu seinem Vorgänger im Geiste, „Digital Shades“, erkennen.
Erschienen bei: Naive