Lettuce – Elevate
Dass Funk-Musik noch immer kein globales Phänomen ist, sondern diesem vermehrt in den USA noch gehuldigt wird, kann man bei der vorliegenden Platte „Elvate“ von Lettuce erkennen. Bei diesem Werk handelt es sich bereits um das siebte Album von Lettuce, und dennoch ist dieses siebte das erste, das in Europa erscheint. Warum die anderen auf dem alten Kontinent nicht herausgebracht wurden, ist nicht bekannt.
Diesmal aber geht man auf Nummer Sicher. Deswegen wurde Russell Elevado als Produzent verpflichtet, und dieser ist für seine Arbeiten für Dángelo Keziah Jones und Kamasi Washington bekannt geworden. Wenn man diese Referenzen liest, kann man erkennen, dass es immer zeitlose Acts sind, die dennoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein schienen. Ganz so passgenau ist dann „Elevate“ nun nicht, aber man erkennt schon, dass man hier auch etwas Zeitloses erleben kann.
Die Band selbst sieht sich in der Tradition der Funk-Musik und nennt Acts wie Fred Wesley, Al Green oder Tower of Power als Vorbilder. Dieses hört man nur bedingt auf „Elevate“, was auch daran liegt, dass dem Gesang hier nur eine Nebenrolle zuteil wird. Auch die Arrangements sind hier nicht immer so bretthart und wuchtig, dafür nutzen Lettuce die Chance, den Songs auch mal Platz zu geben.
Eine Möglichkeit, eigene Interpretation wuchern zu lassen, manchmal geht das ein wenig zu Lasten der Dynamik. Das kann man auf der Soll-Seite verbuchen, ist aber per se nicht schlimm. Denn der Groove bekommt hier auch genug Platz, wie etwa bei „Royal Highness“. Da funkt es, und die Bläser zeigen sich offensiv, das Saxophon macht Muskelspiele, die Percussions sind abwechslungsreich. Man kann aber auf der Haben-Seite verbuchen, dass „Lettuce“ ziemlich vielfältig für ein Funk-Album ist.
Erschienen bei: Lettuce Records / Regime Music / Membran