Bibio – Ribbons
Bei Discogs wird das neue Album von Bibio als Rock festgelegt? Da reibt man sich verwundert erst einmal alle Sinne. Denn die letzten Werke waren meist eher vom Ambient geprägt und auch weit weg von klassischen Songstrukturen.
Das ist bei „Ribbons“ nun anders und vielleicht hat man es deswegen dem Rock zugeordnet. Dennoch hat es mit Rock nicht viel gemein und ehrlich gesagt würde diese Musikrichtung auch nicht passen. Denn Stephen Wilkinson (so der bürgerlicher Name) ist eher von schüchterner Natur und dieses bemerkt man auch daran, das er ungern Konzerte gibt. Er fühlt sich unwohl damit, anderen Menschen seine Musik direkt Auge in Auge oder besser gesagt Ohr in Ohr zu präsentieren. Deshalb sind auch die neuen Lieder meist gerne skizziert, was auch daran liegt, dass die Lieder gerne kurz gehalten sind.
Dafür wird man mit 16 Exponaten belohnt, und diese haben meist einen urbanen und naturellen Anstrich. Vieles ist akustisch gehalten und man darf auch gerne Folk dazu sagen. Es plickert, pluckert umher, Gitarrenklänge umschwirren einen sanft und der Gesang von Stephen Wilkinson ist wie sein Charakter. Ruhig, zurückhaltend und dennoch strahlt es eine angenehme Wärme aus, die in dieses urbane passt. Dennoch sind die Stücke üppig arrangierte, leicht psychedelische Folk-Füllhörner. Manchmal sind auch sanfte Melodien vorhanden, wie bei „Curls“ oder bei „Watch The Flies“. Dann stampft er manchmal knietief in keltischen Sounds umher, dass man sich fast in Irland wiederfindet.
Die ganzen Lieder sind sanftmütig und haben dennoch eine tolle Schönheit, die so sehr die Natur ein und ausatmen, dass man sich am liebsten ins Gras legen möchte und darin versinken will.
Erschienen bei: Warp / Rough Trade