Jade Bird – Jade Bird

Schon komisch, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können. Ein Beispiel: Im großen Internet-Kaufhaus schreibt der Nutzer Dominik über dass Debüt „Jade Bird“ von der gleichnamigen Sängerin „Ich war von der zarten Stimme begeistert“. Merkwürdig, ich höre in der jungen britischen Stimme ungemein viel Kraft und auch eine gewisse Rauheit ist sofort erkennbar.

Alleine schon der Opener „Ruins“ zeigt dass in der zierlichen Person eine Energie steckt und dennoch hat sie den Luxus, die voller Kraft nicht immer in ganzen Umfang auszunutzen. Weil, dieses leicht angekrazte in ihrem Timbre schon ausreicht und dennoch kann sie auch so lieblich klingen als wolle man ihr noch ein Erdbeer-Milchshake geben. Wie bei der zerbrechlichen Ballade „17“, die aber nicht an Leidenschaft spart. Hier ist es ein wenig ungewöhnlich, denn sie wird von einem Piano begleitet und später noch ein kleines Orchester.

Doch am meisten wird Jade Birds Stimme von Gitarren und verhaltenen Rock-Momenten begleitet und dass passt auch, wenn sie über Liebe bei „Love Has All Been Done Before“ schreit und karkelt, dann klingt sie wie die junge Alanis Morrisette und auch kann es ähnlich mitreißend sein, wie damal 1995. Nur war damals Jade Bird noch nicht geboren und deswegen kann man davon ausgehen, dass sie sich nicht kopiert.

Dafür empfinden zwei Menschen scheinbar ähnlich und auch ein anderer Grund, dass Jade Bird mit Mrs. Ironic nicht viel gemein hat. Bei „Gone Gone“ mischt sie im Rock auch noch ein paar fidele Country-Ryhmen ein. Dabei hat sie immer einen hohen Energie-Level und das zarte in der Stimme muss man sich an vielen Momenten denken, man vermisst es aber auch nicht.

Erschienen bei: Glassnote / Rough Trade

www.jade-bird.com