Bruut! – V

Wenn man sein Album „V“ nennt, dann heißen die meisten Vorgänger Alben „I“, „II“ und so weiter und die Band möchte damit symbolisieren, dass man sich musikalisch auf sie verlassen kann. Bei der holländischen Band Bruut! hatten die vorherigen Langspieler alle andere Namen und erst Album Nummer Fünf heißt „V“ und dennoch kann sich der geneigte Fan auf die Musik verlassen. Zumindest ist es wieder Jazz und auch sind sie wieder für alle Schandtaten bereit. Soll bedeuten, dass sie sich auch mal an andere Genres herantrauen.

Es geht schon beim Albumöffner „Lopez“ los. Da fragt man sich, ob es nicht doch eher ein Stück Surf-Musik ist, bei dem man auch klassische Beat-Musik wiederfinden kann. Dabei macht es ungemein Spaß und zeigt, dass die Band schnell ihre Ettikette ablegen kann. Danach geht es bei „Maestro“ mit viel Groove voran und ist dabei aber mehr Jazz, aber einer, zu dem es sich ideal grooven lässt. „Phteven“ klingt wie ein Rip-Off von dem alten Duane Eddy Gassenhauer „Peter Gunn“. Bruut!, die in ihrer Heimat als „Best Dressed Band“ gekürt wurden, klingen in diesen Momenten unheimlich rau für Jazz.

Doch ist es Jazz, was wir in vielen Momenten haben. Beispielsweise „Watkins“: Surf-Musik und Funk zugleich, Jazz tritt hier im Hintergrund. Bei „Bud“ hingegen schmachtet der Jazz fast schon so, als wolle man ein Liebeslied Richtung Sonnenuntergang schicken. „Vox“ ist dann schon ein wilder psychedelischer Beat-Rockabilly-Song, der viel Feuer unterm Hintern hat und dazu auch noch eine Schweineorgel aufspielen lässt. Und auch „Hemiola“ ist ziemlich ungeschliffen und pendelt zwischen Jazz und anderen Genres.

Der Schlusssong „Peewee“ klingt wie ein Lied aus der „Eis am Stiel“-Serie, nur wesentlich gefährlicher und ohne plumpe Klischees. Großartige Band, die hierzulande unbedingt mehr Aufmerksamkeit braucht, denn so gekonnt vermischt kaum einer Genres und bleibt sich dennoch treu. Deswegen ist die Zahl „V“ keine Irritation.

Erschienen bei: Dox Records / Membran

www.bruutmusic.com