Andrea Bignasca – Murder
Musik als Haupterwerb auszuüben, ist immer eine schwere Aufgabe. Denn das Gehalt kommt nur unregelmäßig, und man muss hoffen, dass der Fanstamm stetig wächst. Der Schweizer Andrea Bignasca hat sich entschlossen, diesen Lebensweg einzuschlagen. Schon einmal Respekt für diesen mutigen Weg. Doch man muss sich keine Sorgen machen, dass er mit dem Unterfangen kapeister geht, schließlich hat der Mann gutes Werkzeug dabei.
Man hört schon beim ersten Ton des zweiten Albums „Murder“, dass er die Gitarre beherrscht, und auch seine Begleitmusiker klingen so routiniert, als würden sie schon einige Jahre zusammen musizieren. Was man auf „Murder“ hört, ist sehr ehrliche Rockmusik, die auch eine Verbindung zum klassischen Songwritertum hat. Dabei schrammelt er aber nicht langatmig auf einer akustischen Gitarre herum. Nein, was man hier hört, hat Kraft, ist vital und durchaus anstrengend. Vor allem weil Songs wie „All Things Dirty“ so klingen, als hätte man sie live aufgenommen und genauso mitreißend sind dieses und die anderen neun Lieder dann auch.
Es ist sicherlich eine große Referenz, aber Bruce Springsteen und The E-Street-Band kann man hier schon ohne Scham nennen, zumal Andrea Bignasca eine ähnliche Stimme hat und ähnliche Glaubwürdigkeit vermittelt. Jetzt kann man schon fast einen Schreck bekommen und befürchten dass man hier eine Kopie bekommt. Doch ganz so stark kopiert wird hier dann doch nicht, man lässt sich auch eigene Griffe einfallen und andere leicht abweichende Harmonien. Nur die Ähnlichkeit der beiden Stimmen lässt sich nicht von der Hand weisen, doch dafür kann Andrea Bignasca nichts.
Erschienen bei: Radicals