Sudan Archives – Athena
Sudan Archives – Athena
Wer bei Sudan Archives auf traditionelle afrikanische Musik tippt, liegt völlig falsch. Hinter Sudan Archives steckt die Musikerin und Violinistin Brittney Denise Parks, die wurde immer Sudan genannt und hat diesen Spitz- als Künstlernamen einfach adoptiert. Unter diesem Namen hat sie mit „Athena“ ihr Debüt draußen.
Selbstbewusstsein hat sie auf jeden Fall, denn mit „Athena“ stellt sie sich auf dem Cover gleich als Göttin da und setzt auch sich selbst ein Denkmal. Denn Sudan Archives beweist, dass die Geige halt auch im R´n´B Kontext wunderbar frisch sein kann, und vor allem zeigt sie, wie die Geige noch klingen kann. Ein ganz neues Image erschafft sie für dieses Instrument, weg von der schweren Melancholie von Kammermusik oder dem dick Aufgetragenen in der klassischen Musik.
Dafür ist die Geige diesmal schillernd, dynamisch, leicht und hier auch Stilmittel, denn es ist gerne auch in kleinen Versatzstücken wahrzunehmen, anstatt auf lange Momente ausgedehnt zu werden. Besonders schön ist „Confessions“, dort bekommt die Geige ein orientalisches Antlitz und driftet dabei dennoch nicht in World-Music-Kitsch ab, hier flackern viele kleine Beats auf, dazu ihr Gesang, der eine gewisse Distanz hat und dennoch Wärme ausstrahlt.
Schön auch, wie sich bei „Down On Me“ ihr Gesang und die Geige umgarnen und umschlingen und dabei auch angenehm unaufgeregt daher kommen und dennoch groß anschwellen. „Coming Up“ hingegen zieht hypnotisch seine Bahnen in den Ohren. Was „Athena“auch besonders macht in Zeiten von Trump und Rasissmus ist, dass es in den Texten nicht nur um Liebe und Religion geht, sondern auch um die Rolle einer schwarzen Frau in den heutigen Zeiten in den USA.
Erschienen bei: Stone Throw / Groove Attack