Kathy Kelly – Wer lacht überlebt
Kathy Kelly ist Mitglied der berühmten Kelly Family und nimmt da eher eine unscheinbare Rolle wahr. Kaum ein Lied, wo sie den Lead-Gesang übernimmt, und auch auf der Bühne steht sie meist eher im Hintergrund. Doch der Schein trügt, denn sie übernahm als junges Mädchen die Mutterrolle für die zehn jüngeren Geschwister. Also eine große Verantwortung, und dennoch hat sie sich musikalisch stark eingebracht. Denn sie war auch als Produzentin für 19 der 22 Alben der Kelly Family verantwortlich, auch für das Erfolgswerk „Over The Hump“.
Von daher steht Kathy Kelly eher im Vordergrund des Kelly-Kosmos. Nun ist mit „Wer lacht überlebt“ ihr erstes deutschsprachiges Solo-Werk erschienen. Das hat auf den ersten Blick nichts mit der Kelly Familly gemein. Der Titelsong und zugleich Opener ist tanzbarer Schlager und führt einen dennoch auf die falsche Fährte. Die meisten Lieder sind doch sehr theatralisch, und oft überspannt sie den Bogen. „Das Leben ist ein Zirkus“ ist so voller Streicher, Schmalz, dazu Gesang, der ungewöhnlich ist. Man muss sehr oft an Milva denken, die ähnlich die Worte betont und ihre Stimme als Instrument betrachtet, als sie zum schnöden Aussprechen und Singen von Texten zu nutzen.
Das muss man mögen. Insbesondere, da es bei nahezu jedem Lied so ist, kann es einige doch ein wenig abschrecken. Erst bei Titel Nummer Sieben „Holland in Not“ wird es wieder zugänglicher und gerät auf die klassische Schlager-Schiene. Gut, „Ein Jahr Paris“ ist auch ein echter Schunkler mit zeitgenössischen Dance-Beats, bedient sich aber an so vielen französischen Charakterzügen, dass man wieder von Dramatik überhäuft wird. Es ist grundsätzlich auch nichts gegen Dramatik einzuwenden, nur Kathy Kelly überspannt den Bogen an einigen Stellen doch zu sehr. Deshalb ist „Wer lacht überlebt“ eher für den Kelly-Fan, der alles haben muss oder für Schlager-Fans, die auch älteren Schlagern etwas abgewinnen können.
Erschienen bei: Universal