John Grant – The Art Of The Lie

Vielleicht kann man den Titel „The Art Of The Lie“ vom neusten John Grant Album auch ein wenig autobiografisch betrachten. Denn er ist im ländlichen Colorado aufgewachsen und dort war es sehr religiös und zudem auch homophob. Er musste sich die ganze Zeit verstellen um nicht als Zielscheibe seiner Mitschüler zu werden. Es war eine sehr schwere Jugend die John Grant durchleben musste.

Diese hat er auch immer wieder in seiner Musik thematisiert und auch auf dem sechsten Langspieler findet man Hinweise auf diese schwere Phase. Hauptsächlich hält der gebürtige Amerikaner seiner ehemaligen Heimat den Spiegel vor. Es geht um den Hass der seit Trumps-Amtszeit auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Diese wird von fundamentalistischen Christen und auch Rechten aufgesogen wurde und nun gelebt werden. Er geht auch darauf ein dass die Ureinwohner ausgerottet wurden und ihre Kultur für Fast-Food Ketten und Einkaufszentren weichen mussten. Wobei am meisten geht es wirklich um seine Leben was durch seine Jugend halt auch zerrissen ist.

Diesen Spalt kann man auch oft in der Musik von dem ehemaligen The Czars-Musikers spüren. Allerdings war es selten so stark ausgeprägt wie bei „The Art Of The Lie“. Der Opener „All That School For Nothing“ ist ein echter Electro-Funk, bei denn gefühlt Bootsy Collins Pate stand. Bei „Meek AF“ bewegt er sich klanglich auf Synthie-Pop-Pfaten bei denn der Gesang durch den Vocoder schickt. Ja, der Vocoder ist diesmal ein sehr prägendes Stilmittel, was auch gelungen klingt. Gerade bei dem besagten Song staunt man dass diese Technik den Song einen Aufschwung gibt. „Bei „The Child Catcher“ ist ein epischer Song, bei den Glanz und Bombast langsam anwächst.

Es gibt auf diesem Album dann aber viele sehr ruhige und auch Schwermütige Songs. Da kommt man manchmal schwer hinein, aber es war auch abzusehen wenn man in eine verletzte Seele schauen und hören darf. Das bedeutet aber nicht dass es nicht spannend ist. Man kann sagen dass John Grant meisterhaft ist, Schmerz in packende Musik zu verwandeln.

Erschienen bei: Bella Union / PIAS / Rough Trade

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