Grandaddy – Blu Wav
Bei der Musik von Grandaddy bekommt man irgendwie immer einen Erinnerungsschub an vergangen Tagen. Vielleicht liegt es am Bandnamen, denn jeder Opa wusste alte Geschichten zu erzählen.
Im Fall von der Band um Songschreiber Jason Lytle, hat er aber auch ein Gespür für feine Songs die zwischen Indie, Folk, Lo-Fi, Americana und Indie-Rock pendeln. Irgendwie klingt diese Mischung, in der Aufbereitung von Grandaddy dann auch leicht nostalgisch. „Blu Wav“ ist dass sechste Album von der Band aus dem amerikanischen Modesto und im Grunde behalten sie diese Tugend bei. Wobei man gerade bei diesem neusten Werk feststellen kann dass es ihr mutigste und vielleicht auch dass ist welches sich mit der Tücke der heutigen Zeit beschäftigt.
Der Song Jukebox App“ ist ein schwarzhumoriges Trennungslied, wo der Protagonist per Musik-App über verflossenen Zeiten sinniert. Dabei ist es eine sehr hingebungsvolle Country-Ballade geworden. Ja, der Country-Americana-Anteil im Klangkosmos von Grandaddy war schon immer sichtbar vorhanden, aber bei „Blu Wav“ kommt es noch mehr hervor. Die Pedal-Steel und andere passende Instrumente tauchen immer wieder auf und bieten dann wunderbare Klang-Panorama.
Dennoch und dass ist das Können von Jason Lytle und seine Herren, klingt es nicht wie eine Country-Platte sondern wie ein Grandaddy-Werk. Doch dass ist diesmal ein wenig anders und dass ist der Grund weshalb „Blu Wav“ ungewöhnlich ist. Zwar waren Grandaddy nie die Band die die großen Hits geschrieben haben, aber bei „Blu Wav“ sind die meisten möglichen Melodien meist skizzenhaft. Sie verschwimmen in den Arrangements die zwar schemenhaft aber auch sanft schaukelnd, süßlich, melancholisch, blusegrassig und dennoch ohne Schnörkel daher kommen.
„Blu Wav“ ist zwar ein typisches Grandaddy-Album geworden und dennoch ist es ungewöhnlich schüchtern, aber es wächst jedes mal.
Erschienen bei: Dangerbird Records