Knud Voss – Mono

Anfang 2020 haben Knud Voss den Mut gehabt und ihr Debüt „Capristube“ herausgebracht. Der Mut darin besteht dass sie dieses Werk ganz allein in Eigenregie in die Umlaufbahn gebracht. Immerhin haben sich schon viele junge Musiker sich damit ins bankrott manövriert und somit war an einem Nachfolger nicht mehr zu denken.

Knud Voss haben diesen ersten Schritt schadlos überstanden. Im Gegenteil, ihre zweite LP „Mono“ kommt mit Rückendeckung in Form des Punk-Labels Flight 13 daher. Ich habe eben „junge Band“ geschrieben und da muss man auch nochmal genau betrachten, denn immerhin sind alle vier Musiker Kinder der siebziger Jahre und das merkt man auch daran dass sie auch mal ein Diaprojektor, sinnieren über den neusten Micheal J.Fox Film der damals erschien als man noch allerhand Lenze jünger war oder eine Lichtorgel besingen.

Letzteres ist der heimliche Hit der Platte und zeigt dass man auch mit Ü40 ohne Genre-Augenklappe herumlaufen kann, denn ein Drum-Computer plunkert und die Gitarren sind angespitzt und Sänger Andre Thießen bekommt dann noch eine angriffslustige Gastsängerin zur Seite. Bei „Sharp“ findet man Post-Punk und Punk-Verständniss und auch eine „Gegen den Strich“-Haltung von Acts wie Fountaines DC oder noch treffender Idles, ist vorhanden.

Ein Song wie „Höhlenboy“ hätte es bei „Capristube“ nicht gegeben, mit seinem hektischen Schlagzeug-Spiel von Henning von der Reith, ein wenig Elektrogelöt und aufgeräumten Arrangements. „Flugrost“ sollte eigentlich in jedem passenden Indie-Punk-DJ-.Party-Keller laufen zwischen Maximo Park und Jens Rachut-Platten.

Man merkt beim lesen dieser Zeilen, dass Knud Voss einen ordentlichen Entwicklungs-Schub hingelegt haben. Das erkennt man dass Frontmann Andre´Thießen Gesang noch immer norddeutschen Slang hat, aber die Wut und Wucht wesentlich besser positioniert wird. Auch Bass (Lutz Böge) und Gitarre (Malte Böhm) kommen noch besser auf Punk und das Schlagzeug variiert vielmehr als anno 2020.

Dass Knud Voss dann auch mutig ihren Sound öffnen macht „Mono“ zu einem kleinen Klassiker und übertrifft „Capristube“.

Erschienen bei: Flight 13

https://knudvoss.bandcamp.com/album/mono