Various Artists – Too Slow to Disco – Yacht Soul 2
Die musikalischen Kreuzfahrten der Serie „Too Slow To Disco“ erfreuen sich schon seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Dabei war es durchaus mutig, als die Macher dieser Serie 2014 damit starteten.
Denn spotify bewies damals schon, dass man statt Compilations seine eigene Playlist erstellen kann. Man will den Nutzer so einer digitalen Plattensammlung nicht madig reden, dennoch hat sicherlich kaum jemand so ein Gespür und Kenntnis wie DJ Supermarkt und Mellow Mafia. Sie hatten damals die Idee und die Partyserie ins Leben gerufen und damit einen Nerv getroffen. Dabei wurde das, was man als Yacht Rock versteht, lange Zeit als uncool erachtet. Platten irgendwo zwischen Doobie Brothers und Christoher Cross. Wobei, so engstirnig sehen sie es nicht mehr, und deswegen haben sie ihr Konzept erweitert.
So gibt es jetzt die zweite Ausgabe von „Yacht Soul – The Cover Version“. Diese ergänzt den Yacht-Sound ganz wunderbar, und eines vorweg: es sind alle Coverversion schmackhaft und alle auf einem sehr hohen Level unterwegs. Auch haben die 15 vorliegenden Stücke das Too Slow To Disco Tempo und entfalten dennoch bei jedem einzelnen einen smarten Groove. Zudem strahlen sie auch eine ungemeine Wärme und Herzlichkeit aus, von daher ist es schwer, einen Favoriten zu nennen. Einiges ist dann aber doch ein wenig hervorzuheben.
So fragt man sich, wie die beiden Cousins Mel & Tim auf die Idee gekommen sind, das eher unbekannte Country-Folk-Stück „Keep The Faith“ zu bearbeiten. Aber die beiden haben die unscheinbare Melodie erkannt und daraus einen großartigen Midtempo-Soul-Song gemacht. Auch America waren bekannt für Folk-Songs, und John Edwards hat aus deren „Tin Man“ einen herrlichen Disco-Seelen-Wärmer mitsamt großen Arrangements erschaffen.
Ebenfalls fragt man sich, wie man als Soul- und Jazz-Musiker und Singer auf Little Feats „Gringo“ kommt. Bei diesem Cover ist man dann aber auch dicht am Yacht-Rock dran. Man muss natürlich auch Chaka Khans Version vom The-Dukes-Song „Fate“ erwähnen, der beweist, dass diese Art von Musik immer gefragt war, denn immerhin haben neben Pitbull und Ne-Yo auch der Daft-Punk-Ableger „Stardust diese Coverversion bei „Music Sounds Better With You“ gesampelt.
Man merkt, auch die zweite Ausgabe ist gelungen, und man kann sogar so weit gehen, dass die Ausgabe noch einen Tick besser ist als der Vorgänger, da einige Überraschungen in der Songauswahl getroffen wurden.
Erschienen bei: How Do You Are?