Acid Klaus – Step On My Travelator
Es klingt ein wenig wie ein Wortspiel auf Acid House, wenn man sich als Musiker Acid Klaus nennt. Dabei könnte man meinen, dass es eine Veralberung ist, doch das Gegenteil ist der Fall. Adrian Flanagan hatte schon viele Künstlernamen oder war mit unterschiedlichen Acts tätig, wie The Moonlandingz, International Teachers of Pop, Eccentronic Research Counci.
Nun also Acid Klaus, ein kollaboratives Soloprojekt des Musikers und Produzenten Adrian Flanagan, diesmal mit jeder Menge Gäste. Dabei gibt es neue und noch unbekannte Acts, aber auch namhafte. So spielt bei „My Hats On Fire“ Richard Hawley die Gitarre oder Schauspielerin Maxine Peake. Es sind sehr verschiedene Gäste, und dennoch ist das Ergebnis ungemein stimmig, wobei das sicherlich nicht zwingend das Hauptziel war.
Vielmehr geht es um eine Hommage an Acid House. Ein Genre, welches in Europa Ende der Achtziger populär war, aber in Chicago bereits 1985 entwickelt wurde. Merkmale waren moduliertes Zwitschern und Blubbern, meist aus dem Synthesizer Roland TB-303 stammend. Ein Sound, zu dem die Jugend damals tanzte und der dann vom Techno abgelöst wurde.
Diese Hommage von Acid Klaus ist eine, bei der viele der elf Stücke auch in der zweiten Hälfte der Achtziger auf fruchtbaren Tanzflur-Boden gefallen wären. Da kann man das Titelstück erwähnen oder auch das farbenrohe „Bethlehem Or Bust“ nennen und feststellen, dass Acid Klaus die Musik nicht zwingend aus historischem Ansatz machen. Vielmehr hat man das Gefühl, dass sie Spaß an dieser Musik haben, und so klingen die Stücke mitreißend, auch dann, wenn der Sound mal düster und maschineller wirkt, wie bei „Bad Club, Bad Drugs, Bad People“.
Da steuern Acid Klaus schon auf düsteren EBM zu, der aber hier hineinpasst, auch geschichtlich betrachtet. Man kann mit Stücken wie „The Three Rooms Of Nightclub Marilyn“ dann auch herrlich eine Nacht durchtanzen wie 1988, ob mit Ecstasy und Smiley-Shirt oder auch ohne. Spaß macht „Step On My Travelator“ auf jeden Fall.
Erschienen bei: Zen F.C