Jean Carne & Adrian Younge & Ali Shaheed Muhammad – Jazz Is Dead 12
Man kann Adrian Younge & Ali Shaheed Muhammad nur beneiden, denn sie haben mit ihrer Serie „Jazz Ist Dead“ etwas ganz Großes geschaffen. Die beiden Musiker treffen bei „Jazz Is Dead“ immer auf ihre Idole, musizieren mit ihnen zusammen und bringen das Ergebnis dann als Album heraus. In all den elf Ausgaben gab es schmackhafte Namen wie Roy Ayers, Azymuth, Joao Donato oder Marcos Valle.
Bei der neusten Ausgabe ist der Name vielleicht im ersten Moment nicht so bekannt, aber dennoch hochkarätig. Diesmal trafen Adrian Younge & Ali Shaheed Muhammad die Sängerin Jean Carne. Diese hat sich in den siebziger Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet, und beispielsweise bei Aufnahmen von Earth, Wind & Fire mitgewirkt. Zudem war sie bei einigen Philly-Sounds dabei, und es gab auch Duette mit Temptations oder Groover Washington. Auch solo hat sie einige LPs herausgebracht bei Labels wie Philadelphia International Records, Atlantic, Black Jazz Records oder Motown.
Man merkt, Jean Carne hat Großes geleistet, doch Mitte der Neunziger wurde es ruhiger um die Soul-Sängerin, und in den 10er Jahren brachte sie zwei neue Alben heraus. Jetzt die Zusammenarbeit mit den beiden Musikfans und ihrer formidablen Serie.
Auf sieben Liedern musizieren sie gemeinsam. Es ist ein sehr lebhaftes Aufeinandertreffen geworden. Der Jazz hat diesmal Hummeln im Hintern, und so erlebt man viele kleine Wechsel und Haken, die hier geschlagen werden. Zudem ist alles ein ungemeines Füllhorn. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Stimme ein wenig verschütt geht, aber dann schafft es Jean Carne wieder, genug Wasser untern Kiel zu bekommen. Meist fabrizieren die drei eine funkige Variante des Jazz, aber manchmal bewegt sich die Musik auch gen Himmel und landet in einem anderen Kosmos, wie bei „Black Rainbows“.
Es ist viel möglich und Vieles wird ausprobiert. Ja, man hat auch hier wieder das Gefühl, bei einem Jam dabei zu sein, ohne dass der rote Faden verloren geht. Das ist auch das Bewundernswerte an Adrian Younge & Ali Shaheed Muhammad, sie verstehen es, sich auf den jeweiligen Musiker einzulassen und dennoch auch viel zu wagen, und da macht auch die Zusammenkunft mit Jean Carne keine Ausnahme.
Erschienen bei: Jazz is Dead