Lettuce – Unity
Bei einigen Bands bekommt man gar nicht richtig mit, dass diese schon eine lange Geschichte vorzuweisen haben. Ein Paradebeispiel ist die Band Lettuce, die sich kurz nach dem Millenniumswechsel zusammengetan hat und seitdem emsig war. So ist das vorliegende neue Album „Unity“ schon das elfte Werk.
In dieser ganzen Zeit haben sie schon die halbe Welt bereist und bespielt und begeistert. Da knüpft dann auch „Unity“ an, denn wieder einmal schafft es das Sextett, eine sehr geschmackvolle Jazz-Variante aufzutischen, die dabei soviel Funk in den Knochen hat, dass sie locker anderen Bands noch etwas abgegeben kann.
Das Ungewöhnliche dabei ist, dass Gesang hier nur selten im Vordergrund steht. Und wenn doch, dann ist er als Stilmittel zu betrachten, wie bei „Keep The Funk Alive“. Da hat man das Gefühl, dass er dem Song noch mehr Funk verabreichen soll, auch wenn der Text sich wiederholt, aber einem so das Gefühl gibt, in einem eleganten Loop gefangen zu sein. Auch hat die Band immer mal wieder HipHop-Beats gebastelt, die aber von Hand gespielt wurden und dabei sehr wirkungsvoll sind, wie bei „Waffies“.
Auffallend ist, dass Lettuce immer auf den Punkt abgestimmt sind und dennoch dabei nicht steif oder unecht. Nein, Lettuce erlauben sich auch mal Songs wie „Hawks Claw“, bei dem die Bläser langsamer sind und im Kopf schon ein schräger Blaxplotion-Film abläuft. Man kann zudem auch sagen, dass auch wenn die Band musikalisch doch gerne in der Vergangenheit lebt, es modern ist. Treffender ist vielleicht zu behaupten, dass die Musik von Lettuce von zeitloser Natur ist.
Einziges Manko ist, dass bei den ersten Durchläufen einem das Album ein wenig verschlossen bleibt. Vielleicht weil 16 Songs eine ordentliche Zahl ist, aber nach und nach erkennt man die kleinen Unikate.
Erschienen bei: Round Hill Records