D/troit – Heavy

Dass feuriger und schwitziger Soul und Funk Sound heute noch zu echten Chartbreakern mutieren, ist doch eher eine echte Seltenheit. Vor allem bei unserem nordischen Nachbarland Dänemark würde man solche Wunder nicht vermuten. Dort ist das Album „Heavy“ von D/troit in den Charts gelandet, bei den dortigen Vinylcharts ist es sogar Platz drei.

Da kann man schon von einer Sensation sprechen, und das macht die Presseinfo dann auch. Doch dieser Superlativ ist hier auch angebracht, denn die Gruppe aus Dänemark hat schon bei ihrem Debüt „Soul Sound System“ ihre Qualität erkennen lassen, denn sie haben eine Fähigkeit, die vielen Bands fehlt: D/troit schaffen den Live-Sound, der bei ihren Konzerten für Furore gesorgt hat, auch auf Tonträger umzusetzen. „Heavy“ ist der Nachfolger, und da fangen sie die Energie noch besser ein, und auch ist der Sound viel direkter.

Man hat das Gefühl, direkt bei der Band zu sein, und irgendwie ist es rau und auch ungeschliffen. Trotzdem ist der Sound dann nicht nerdig, denn hier regieren der schweißtreibende Funk und Soul-Gewitter. Der Opener „Heavy“ bläst einen schon in den ersten Sekunden um, denn alle Instrumente preschen nach vorne, und auch im ganzen Song kommt einem immer ein Füllhorn an Sounds und Energie entgegen. Schon hier ist man mitgerissen und man hat das Gefühl, dass alles explodiert. Klar, die Band fährt den Motor nicht nur hochtourig. Schon bei „Higher“ wird alles ein wenig langsamer aber auch ein wenig sinnlicher, und man ist dann auch dicht am guten alten Soul, der seit mehr als zehn Jahren wieder mehr aus der Nische befreit wurde.

Mit „I Want You“ haben sie auch eine Ballade erschaffen, die soviel Herzblut spüren lässt und dennoch kein Gramm Schmalz an sich hat. Genauso wünscht man sich eine Ballade. Bei „Gotta Have Soul“ gibt es Funk, und gesanglich wagt man sich an James Brown, was auch gut gelingt. Das liegt auch daran, dass die Musiker sich gekonnt abgestimmt haben und dass sie auch diese Musik lieben und das mit jeder Pore und mit jedem Milligramm ihres Blutes. Das kann man auch bei jedem der folgenden Songs erkennen, egal, welche Nuancen die Songs einnehmen. Man kann auch nochmal wiederholen, wie gut die Band auf ihren Konzerten ist und das auch auf Platte bekommt.

Erschienen bei: Crunchy Frog

d-troit.bandcamp.com/album/do-the-right-thing