Midlake – For The Sake Of Bethel Woods

Vielleicht sind die Alben von Midlake immer deswegen so erhaben, weil die Band es nie eilig hat. Infolgedessen muss das neuste Werk „For The Sake Of Bethel Woods“ grundsätzlich das beste sein. Der Vorgänger „Antiphon“ liegt neun Jahre zurück, und das ist doch eine lange Zeit, auch für die Indie-Folk-Truppe, und man müsste annehmen, dass es demnach ihr bestes Werk ist. Man muss gestehen, dass ihr Meisterwerk „The Trials Of Van Occupanther“ aus dem Jahre 2006 hier nicht überragt wird.

Aber man kann durchaus sagen, dass es verdammt dicht dran ist, und man kann es auch nicht zwingend vergleichen. Die neue Platte ist anders, sie betrachtet nicht die einzelnen Songs und feilt diese heraus, wie bei ihrem 2006er Album. Auf „For The Sake Of Bethel Woods“ drängelt sich kein Lied vor wie damals. Aber man muss auch gestehen, dass die Band sich neu aufstellen musste, denn ihr damaliger Sänger Tim Smith hat Midlake vor neun Jahren verlassen. Und man muss gestehen, da braucht es Zeit, sich zu berappeln, und das ist jetzt geschehen.

„For The Sake Of Bethel Woods“ funktioniert als Ganzes und bleibt dennoch der bandeigenen DNA treu. Die Songs sind wieder so vollmundig arrangiert und bleiben dabei ungemein feingliedrig, können aber dennoch auch dynamische große Melodien hervorbringen. Die erste Single „Bethel Woods“ zeigt es; das Schlagzeug ist forsch, das Piano perlt herrlich schön und dazu eine Melodie, die zeigt, dass sie auch noch kleine Hits beherrschen. Der Opener „Commune“ hat so sanfte Harmonien und geht gleich wieder ins Herz, wie man es gewohnt ist bei Midlake.

Epochale Augenblick wie bei „Glistering“ gibt es auch, und manchmal werden die Songs auch nur skizziert, wie „Noble“. Leicht psychedelische Ansätze legen Midlake bei „Meanwhile“ an den Tag. Midlake können auch Songs wunderbar schlicht gestalten und offenbaren damit Großes wie „Dawning“, der dann wächst und wächst und wächst. So ist es auch mit dem Gesamtwerk, das festigt sich und wächst, und am Ende ist es gleichgroß wie das 2006er Album. Also auch ein Meisterwerk!

Erschienen bei: Bella Union / PIAS / Rough Trade

midlakeband.com