Get Well Soon – Amen

Bei jedem der bisherigen sechs Alben von Get Well Soon hat die Schwermut die Oberhand gehabt, und dennoch war immer Hoffnung in den Songs, egal, wie dunkel die Songs arrangiert waren und auch, wie schwer vielleicht Themen wie Verlust besungen wurden.

Auch das neueste Werk von Konstantin Grooper bleibt für Außenstehende mit diesen Charakter-Eigenschaften sich treu, doch wenn man sich schon mit seinem Schaffen beschäftigt hat, entdeckt man doch mehr Optimismus in seiner Musik. Da passt es, dass auf dem Cover ein Grabstein in türkis zu sehen ist, denn es geht immer noch um wichtige Themen, die meist das persönliche und menschliche Spektrum abhandeln.

Musikalisch ist Konstantin Grooper wieder einmal mehr als spendabel, und so sind die zwölf Songs wunderbare Oden mitsamt großspurigen Arrangements, bei denen man sich wie immer fragt, wie er es schafft, so opulent zu klingen und nie umzukippen ins Zuviel. Das ist schon ein Kunststück, welches er beherrscht wie kein anderer. Und dennoch gibt es auf „Amen“ einige neue Klänge zu vermerken. Am markantesten ist es sicherlich „Us vs. Evil“, dort gibt es dann markigen Rhythmus vom Schlagzeug, der Gesang wird mit Effekten versetzt, und man hat das Gefühl, dass Get Well Soon diesmal den Schritt in Richtung Alternative-Rock wagt. Komisch dabei ist, dass bei diesem Song auch ein Groove sich entwickelt und im Hintergrund Jazz-Wagnis eingebunden ist.

Man stellt diesmal auch fest, dass auf „Amen“ ganz dezent der Groove eingebunden wurde. Nicht so eine Variante, die zum Tanzen animiert, aber dafür sorgt, dass Musik eine andere Bewegung aufweist und auch die Konzerte von Konstatin Grooper so gut wie noch jeden eingefangen haben. Man kann also auch sagen, dass „Amen“ vielleicht sein direktestes und irgendwie auch mitreißendstes Werk ist.

Erschienen bei: Virgin

www.youwillgetwellsoon.com