Sedlmeir – Schallplatte

Ich muss gestehen, dass mir Sedlmeir zuvor noch nicht untergekommen ist, Das verwundert mich selbst, denn Henning Sedlmeir machtbseit den Neunzigern Musik, und ein wenig hört man das. Dieser Satz ist nicht böse zu verstehen, denn es ist schön, dass es Musiker gibt, die nicht irgendwie Trendhascherei betreiben und sich treu bleiben.

Sedlmeir ist einer der den geraden Weg geht, und deswegen hat er vielleicht sein achtes Solowerk auch einfach „Schallplatte“ betitelt. Dazu sind die Aufnahmen manchmal auch ein wenig amateurhaft gehalten, und dennoch ist es keine simple Platte. Es ist Rockmusik, irgendwo zwischen ein wenig Hamburger Schule, Aeronauten und gutem deutschen Rock, ohne nur im Ansatz Deutschrock zu sein.

Dafür ist Sedlmeier auch viel zu gewieft. Er hat auch Humor und traut sich, auch mal Lieder zu schreiben, die kindlich verspielt sind wie „Alle Ambivalent“. Doch Tiefgang ist auch möglich, so gibt es viele melancholische Songs, die manchmal in Depression ertrinken, manchmal wird die Traurigkeit auch fein seziert, und dazu gibt es Schredder-Gitarren-Noise und elektronische Beats, die auch mal das Ziel verfehlen dürfen. Ab und dann gibt es kleine Hits, die wie „Raumkümmer“ auch mal wie die vergessenen Fünf Freunde klingen. Oder halt auch Songs wie „Job Killer“, die nach DIY-elektronischem-Punkpopsong klingen.

Es hat Charme, was uns Sedlmeir auf „Schallplatte“ auftischt und ist dennoch ungemein eigen, so dass es sicher nicht von jedem verstanden wird.

Erschienen bei: Off Label Records

sedlmeir-rock.