Levin Goes Lightly – Rot
Man kann schon sagen, dass Levin Goes Lightly auch auf seinem fünften Album in acht Jahren sich treu geblieben ist. Noch immer schimmert nur sehr selten ein kraftvoller Sonnenstrahl durch das Soundgerüst. Wieder besteht es aus starken New-Wave-Momenten, und auch der Gesang von Thomas Zenhle hat etwas von Grabesgesang.
Das ist sicherlich auch der Grund, weshalb Joy Division schon seit Beginn als Referenz genannt wird. Doch damit würde man der Musik des Herren aus Stuttgart nicht gerecht werden. Zum einen werden hier auch Synthesizer dafür eingesetzt, um manchmal leicht farbenfrohe Akzente zu setzten. Zu anderen hat Thomas Zenhle auch einen Hang, ein wenig Romantik in seine Texte einzubinden. Deshalb gibt es auch einen gleichnamigen Song, und dieser hat dann auch Romantik, auch wenn dort ein bisschen Schwermut mitschwingt.
Aber auch Todessehnsucht findet man, bei „Liebhaber“ geht es darum, sich einen Schuss zu setzen. Das Leben ist halt nicht immer rosa, aber auch nicht dauerhaft aussichtslos, das soll „Rot“ auch vermitteln. Sein Gesang ist manchmal zart, und gelegentlich kokettiert er auch mit leicht rollendem R. Er spielt gerne mit Klischees, ohne dabei zu übertreiben, dafür liebt er durchaus Melodien.
Fast alle der neun Lieder sind für das Genre ungemein eingängig, und diese Vorliebe schlägt sich darin nieder, dass er auch ABBAs Evergreen „Knowing Me, Knowing You“ hier neu interpretiert wird. Klar, das ist nicht so fröhlich wie im Original und auch ein wenig stoischer, aber es zeigt, dass Levin Goes Lightly auch Pop von ganzem Herzen mag. Deswegen passt der Vergleich zu Drangsal viel besser, und man darf auch sagen, dass „Rot“ dass weitaus bessere Drangsal-Album ist.
Erschienen bei: Tapete Records / Indigo