Jake Bugg – Saturday Night Sunday Morning
2012 erschien das schlicht „Jake Bugg“ betitelte Debüt des gleichnamigen Musikers und war verdammt charmant und hatte viele britische Tugenden. So klang es nach altem Merseysound und dennoch auch Oasis. Es gelang dennoch, zeitlos zu klingen und dabei auch im Jetzt anzukommen.
Nun ist mit „Saturday Night Sunday Morning“ das fünfte Album erschienen, und man muss schon gestehen, dass es einen nicht im Ansatz so begeistert wie 2012. Das liegt hier vor allem daran, dass Jake Bugg seine Musik nach und nach umgeändert hat. Das ist legitim, und jeder hat das Recht, sich zu verändern.
Dennoch muss man gestehen, dass „Saturday Night Sunday Morning“ doch sehr beliebig ist und das Markante der früheren Tage nur sehr selten durchblitzt, am ehesten bei dem Rockabilly-angehauchten „Kiss Like The Sun“. In den meisten anderen Momenten hat man das Gefühl, dass Jake Bugg möglichst Vielen gerecht werden möchte. Schon der Opener „All I Need“ ist ein sehr schwungvolles Popstück, mit leichtem Gospel-Einschlag und viel Handclapping. Man kann dem Song zugestehen, dass er eingängig ist und eigentlich aus jedem Radio erklingen müsste.
„About Last Night“ ist ähnlich griffig, hat dafür einen einfachen Rhythmus. Bei „Lost“ wirkt Jake Bugg dann wirklich verloren, so hat er synthetische Streicher und Dance-Beats unterlegt. Ansonsten versucht er beim Hörer meist mit sehr balladesken Stücken zu punkten, doch irgendwie wirken sie entweder ein wenig wie ein langatmiges Oasis-Stück („Scene“) oder mit einer Schippe zuviel Pathos („Downtown“). Bei „Saturday Night Sunday Morning“ ist Jake Bugg auf der Suche nach neuem Publikum und verheddert sich dabei. Schade.
Erschienen bei: RCA