Ethan Gold – Earth City 1: The Longing
In der Presseinfo zieht man bei dem vorliegenden Werk Vergleiche zu den Flaming Lips. Das ist schon ziemlich weit hergeholt, denn dazu fehlen hier der Hang zum Abwegigen und die verrückten Ideen. Der amerikanische Songwriter und Musiker Ethan Gold hat mit „Earth City 1: The Longing“ aber dennoch durchaus eine mutige Idee verfolgt.
Denn es handelt sich hierbei um den ersten Teil einer Trilogie, und die Stadt ist eine Metapher. Diese steht für die moderne Gesellschaft, und die lebt halt vernetzt und ist immer online, wartet auf den nächsten Klick und Like. Dabei verliert diese Gesellschaft auch ein wenig die Sicht auf das wahre Leben und das persönliche Gleichgewicht aus dem Auge. Mann kann dem in L.A. lebenden Musiker, der seit 2010 Alben herausbringt, nicht vorwerfen, dass er keinen künstlerischen Ansatz verfolgt, und einen kleinen Spleen kann man ihm auch attestieren.
Seine Musik ist gut ausbalancierter Folk mit einem sehr guten Hang zu Harmonien und noch mehr Melodien. Manchmal liebt Ethan Gold auch so offensichtlich den Pop, und dennoch nutzen sich die Songs nicht ab. Man muss aber auch zugeben, dass bei den elf Songs kein Überhit dabei ist, dafür viele kleine Melodien. „Living Without You“ ist eine melancholische Melodie, die zwar schüchtern ist, aber sich dennoch aufbaut. „Alexandra & Me“ klingt wie ein toller Songs aus den Neunzigern, wie damals Babybird. „Firefly“ klingt nach einem sonderbaren Weezer-Song, bei dem auch mal etwas schief geht.
Da sind wir mal gespannt, wie die nächste zwei Teile der „Earth City“ dann klingen werden, und vielleicht gibt es dann doch noch einen Trip wie bei den Flaming Lips.
Erschienen bei: Electric Gold / Rough Trade