James – All The Colours Of You

Klar war mir bewusst, dass James keine neue Band ist und sie ihren Höhepunkt Anfang der Neunziger Jahre hatte, aber dass die britische Band nächstes Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiert, hat mich doch ein wenig verwundert.

Daher ist es auch nur logisch, dass „All The Colours Of You“ ihr 16. Studioalbum ist. Auch leuchtet ein, dass James jetzt keine Jungspunde sind, die sich wild austoben. Doch in der Komfortzone haben es sich James auch nicht bequem gemacht. Beim Titelstück bemerkt man es am meisten, denn dort kritisiert Sänger Tim Booth die Politik vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Booth kann es auch beurteilen, wie Trump die USA gespalten und mit Hass übersät hat, da er schon einige Jahre dort lebt. Auch bei „Miss America“ geht er mit den USA von vor einem Jahr hart ins Gericht.

Doch das neue Album hat nicht nur solche politisch-kritischen Texte zur Hand, sondern auch ganz einfache Themen. „Zero“ ist so ein Song, bei dem es darum geht, immer die Zähne zusammenzubeißen, auch wenn es schwer ist, man kann also sagen, es ist ein Corona-Durchhalte-Song. Musikalisch gibt es aber keine große Überraschungen, und das ist bei einer so langen Karriere auch in Ordnung. Denn falsch machen James hier nichts, auch wenn es hier jetzt nicht die ganz großen packenden Momente zu entdecken gibt.

Aber es gibt noch alte Madchester-Sounds wie bei „Wherever It Takes Us“, wo sie ein wenig mit elektronischen Klängen hantieren, ohne dabei irgendwelchen Trends hinterherzuhecheln. Es gibt auch kleine Stadionsongs, die aber vornehmlich in Great Britain funktionieren. Auf der anderen Seite gibt es auch mal zarte und zerbrechliche ruhige Stücke wie „Getting Myself Into“. James sind noch immer in der Lage, gute Songs zu schreiben, auch wenn es keine Überraschungen und neue Erkenntnisse zu bieten hat, außer vielleicht die Kritik an Trump.

Erschienen bei: Virgin / Universal

wearejames.com